Häufig steht bei der Neuverlegung einer Fläche die Entscheidung über die richtigen und geschmacklich passenden Fliesen im Mittelpunkt. Dabei wird die Auswahl des korrekten Fugenmörtels oftmals unterschätzt. Beide Bestandteile, sowohl Fliese als auch Fuge, gehören zum optisch sichtbaren Teil der jeweiligen Wandverkleidung. Allein schon aus diesem Grund sollten Sie sich vorher genau über Ihre Möglichkeiten informieren. Denn die richtige Fugenmasse ist neben der gestalterischen Komponente wichtig für die Versiegelung der Fliesenfläche. Außerdem muss sie den jeweiligen Belastungen standhalten, um so eine langjährige Qualität zu garantieren.
Die Fugenart ist dabei ein Punkt, der vor dem Fugenmörtelkauf abgeklärt sein sollte. Neben Setz-, Arbeits- und Raumfugen, welche häufig im Hochbau genutzt werden, sind Bewegungs-, Wartungs- und Anschlussfugen spezielle Fugenarten, die eher bei der Fliesenverfugung eingesetzt werden. Die Bewegungsfuge, oder auch Dehnungsfuge genannt, kommt beispielsweise bei einem Untergrund zum Einsatz, der unter starken Spannungen steht, wie etwa durch Temperaturänderungen. So werden Terrassenplatten meistens mit einer entsprechenden Dehnungsfuge verlegt, um das Reißen der Platten im Winter zu vermeiden. Unter Wartungsfuge wird dagegen eine Fuge verstanden, die ständigen Belastungen ausgesetzt ist und deshalb etwa aus dem Werkstoff Silikon besteht. Diese Art Fugen müssen regelmäßig geprüft werden, da beispielsweise die ständige Feuchtigkeit im Badezimmerbereich die Haltbarkeit der Fugen verkürzt. Hartnäckiger Schimmel kann die Folge durch Eindringen der Feuchtigkeit in den Fliesenstoff, sein. Deshalb sollten Sie beim Prüfen der Silikonfugen kleine Ausbesserungsarbeiten sofort tätigen und eventuell zu Fugenspachtel mit schimmelhemmenden Wirkstoffen greifen. Die Anschlussfuge beschreibt den Raum zwischen Wand und Boden oder zwischen Waschbecken und Wand. Auch hier ist die Verwendung von sogenannten Flexmörteln ratsam, um die mechanischen Belastungen auszugleichen.
Fugenmörtel – Fliesenart ist ein entscheidender Punkt
Die handelsüblichen Keramikfliesen lassen sich mit den meisten Arten vom Fugenmörtel verarbeiten. Denn sie besitzen eine geschlossene Oberfläche durch die glatte Glasierung. Dadurch können die Bestandteile des Zementmörtels nicht in die Fliese eindringen und die Oberfläche beschädigen. Anders ist es dagegen bei Natursteinfliesen. Das natürliche Steingut ist mit einer eher offenen Struktur ausgestattet, die das Eindringen von Schmutz und Feuchtigkeit nur bedingt verhindert. Natürlich können diese nach dem Verlegen versiegelt werden, doch während des Verfugens liegen sie noch im unbehandelten Zustand vor. Spezielle Fugenmörtel für Naturstein verhindern durch eine schnelle Bindung das Verfärben des Steingutes. Der „CERESIT Fugenmörtel-Naturstein spezial“ kann beispielsweise sowohl für Fliesen aus Marmor und Granit eingesetzt werden als auch für Mosaikfliesen.
Bei Platten im Außenbereich, die mit einer Zement-Sandmischung verfugt werden sollen, lohnt sich der Fugenmörtel auf Kunstharzbasis, denn dieser bindet die jeweilige Sandkomponente. So können Sie den Mörtel einfach verarbeiten und die Fuge farblich durch verschiedene Sandarten an den Plattenfarbton anpassen. Auch im Innenbereich lässt sich die Farbe der Fuge bestimmen. Die Fugenmasse wird von vielen Herstellern, wie KNAUF und CERESIT, in unterschiedlichen Farbtönen angeboten. Egal, ob Fugenweiß oder ein dezentes Beige, Sie können die Fugen farblich ganz nach Ihrem Geschmack und entsprechend des Fliesenfarbtones auswählen.
Fugenmörtel – Verarbeitung und Verbrauch
Das Fugenmörtel Anrühren wird durch sogenannte Fertigmörtel vereinfacht. Diese werden bereits in der richtigen Mischung von Zement und anderen Bestandteilen, je nach Verwendungszweck, angeboten und müssen nur noch mit Wasser vermischt werden. Da es Mörtel in unterschiedlichen Verpackungsgrößen gibt, lohnt es sich vorher die entsprechende Fläche zu berechnen, um den genauen Verbrauch zu ermitteln. In früheren Jahren war die Fliesengröße maßgebend für die Fugenbreite. Heutzutage kann die Breite der Fuge je nach Geschmack und Aussehen gewählt werden. Das Einhalten der alten Regelung ist allerdings auch heute nicht falsch und wird daher gerne als Richtmaß genommen. Die Fugenmörtel für Fliesen werden oftmals für bestimmte Fugenbreiten konzipiert, diese können Sie den jeweiligen Verpackungsinformationen der Hersteller entnehmen.
Während des Verarbeitens sollten Sie immer nur so viel Mörtel vorbereiten, wie Sie auch in kurzer Zeit verarbeiten können. Hierbei richtet sich die Zeitspanne nach der jeweiligen Trockenzeit des Mörtels. Ist die Fugenmasse komplett ausgehärtet, lässt sie sich nur noch schwer entfernen. Um ein unnötiges Entfernen der Fugenmasse zu umgehen, lohnt es sich die Fugen so sauber wie möglich zu füllen und Ungenauigkeiten bereits während des Verfugens zu korrigieren. Gerade bei empfindlichen Fliesenbelägen lohnt es sich, das Verfugen von einem Fliesenleger machen zu lassen. So erhalten Sie am Ende das gewünschte Ergebnis und umgehen das Risiko von Mehrkosten.