Wenn Sie eine Fußbodenheizung planen, führt kaum ein Weg am Zementestrich vorbei. Seine Beliebtheit verdankt er vor allem seiner Vielseitigkeit, Robustheit und einfachen Verarbeitung. Doch hinter diesem vermeintlich einfachen Baustoff steckt eine anspruchsvolle Technik – von den richtigen Trocknungszeiten bis hin zu speziellen Anforderungen für den Einsatz mit Fußbodenheizungen.
Alles auf einen Blick:
- Zementestrich ist ein vielseitig einsetzbarer Baustoff mit hoher Belastbarkeit und eignet sich hervorragend für stark beanspruchte Flächen sowohl im Innen- als auch im Außenbereich.
- Er bietet eine optimale Wärmeleitfähigkeit und lässt sich in Verbindung mit einer Fußbodenheizung verlegen.
- Beim sogenannten Funktionsheizen, wird die Bodenheizung genutzt, um den Estrichboden zu trocknen. Danach sollte das Belegreifheizen folgen, um dem Zement die restliche Feuchtigkeit zu entzieht.
- Der Preis liegt je nach Art und Qualität zwischen 10 und 35 Euro pro Quadratmeter.
Was ist Zementestrich?
Zementestrich ist ein Estrichmaterial, das aus einer Mischung von Zement, Sand und Wasser besteht und im Bauwesen häufig verwendet wird. Durch diese Zusammensetzung zeichnet es sich durch eine hohe Druckfestigkeit und Langlebigkeit aus, was es ideal als Untergrund für Bodenbeläge wie Fliesen, Parkett oder Teppich macht. Zudem eignet sich Zementestrich hervorragend als Heizestrich, da er optimal in Kombination mit einer Fußbodenheizung installiert werden kann. Besonders in Bereichen mit hoher Beanspruchung erweist sich Zementestrich als vorteilhaft und kann sowohl im Innen- als auch im Außenbereich eingesetzt werden.
Eignet sich Zementestrich für Fußbodenheizungen?
Zwei Eigenschaften, die gute Wärmeleitfähigkeit und die hohe Festigkeit, machen ihn ideal als Bodenbelag über eine Fußbodenheizung. Er verteilt die Wärme gleichmäßig und hält Temperaturschwankungen gut aus. Eine Alternative, die Sie beim Verlegen einer Bodenheizung nutzen können, ist der Anhydritestrich.
Welche Eigenschaften hat Zementestrich?
- Wasserresistent: Zementestrich eignet sich hervorragend für Feuchträume wie Badezimmer oder Keller, da er unempfindlich gegenüber Wasser ist.
- Druckfest: Durch seine Druckfestigkeit ist er ideal für stark beanspruchte Bereiche wie Garagen oder Industriehallen.
- Wärmeleitfähig: Dank seiner guten Wärmeleitfähigkeit ist diese Estrichart besonders für den Einsatz in Verbindung mit Bodenheizungen geeignet.
Was sind die Vorteile und Nachteile von Zementestrich?
Vorteile | Nachteile |
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Welche Arten von Zementestrich gibt es?
- Verbundestrich wird direkt mit dem Untergrund verbunden und ist ideal für stark beanspruchte Bereiche wie Garagen oder Werkstätte.
- Estrich auf Trennschicht wird auf einer dünnen Schicht verlegt, die den Beton vom Untergrund trennt, um Feuchtigkeitsschutz zu bieten. Er eignet sich besonders für Kellerböden.
- Estrich auf Dämmschicht wird auch als schwimmender Estrich bezeichnet. Bei der Dämmschicht handelt es sich in der Regel um eine Trittschalldämmung, die als Wärme- und Schalldämmung dient.
- Heizestrich enthält Heizleitungen und wird speziell für Bodenheizsysteme verwendet, da er die Wärme effizient leitet und speichert. Hierbei handelt es sich auch um sogenannten Fließestrich.
- Hartstoffestrich wird mit besonders harten Gesteinskörnungen versetzt, um extrem widerstandsfähige Oberflächen zu schaffen, die in Industriehallen und anderen stark belasteten Bereichen Anwendung finden.
- Schnellestrich ist eine spezielle Estrichart, die durch Zusatzstoffe deutlich schneller trocknet und aushärtet als herkömmliche Varianten. Dadurch kann der Boden bereits nach kurzer Zeit belastet und weiter bearbeitet werden. Das macht ihn ideal für Bauprojekte, bei denen es auf eine schnelle Fertigstellung ankommt.
Welche Vorschriften gibt es bei der Verwendung von Zementestrich?
- DIN 18560: Diese Normenreihe regelt die allgemeinen Anforderungen, die Prüfung und die Ausführung von Estrichböden im Bauwesen. Dazu gehören Vorgaben zur Estrichdicke, Feuchtegehalt und Belegreife. Besondere Aufmerksamkeit erfordert die richtige Planung und Umsetzung von Fugen, um Rissbildung zu vermeiden, und die Anpassung der Estrichdicke an die jeweilige Belastung. Eine Mindestdicke zwischen 4,5 und 6,5 Zentimeter gilt laut der DIN einzuhalten, um die Stabilität und Funktionalität des Bodenbelags zu gewährleisten.
- DIN EN 13813: In dieser europäischen Norm werden die Anforderungen an Estrichmaterial festgelegt, einschließlich der Eigenschaften wie Druckfestigkeit und Verschleißwiderstand.
- DIN 18353 (VOB/C): Diese Norm betrifft die Ausführung von Estricharbeiten und gehört zu den Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen für Bauleistungen (VOB). Sie regelt unter anderem die Verlegungstechniken und die Anforderungen an die Oberflächenqualität.
- DIN CEN/TS 12390-9 (oder DIN SPEC 91167): Zusätzlich wird Beton und Zementestrich auf CF-Werte (Frost-Tau-Widerstand) getestet, welcher nach 28 Frost-Tau-Zyklen bestimmt wird. Dabei geht es um den Wechsel zwischen Frost und Tauwetter und diesen ohne Schäden zu überstehen, wenn Feuchtigkeit eindringt und sich bei Frost ausdehnt.
- DIN EN 1264-4: Spezifische Vorschriften gelten weiterhin für den Einsatz in Verbindung mit Fußbodenheizungen. So muss unter anderem ein Heizprotokoll eingehalten werden, um Spannungsrisse durch Temperaturunterschiede zu vermeiden.
Was ist ein Heizprotokoll bei Zementestrich?
Ein Heizprotokoll beschreibt einen festgelegten Ablauf zur Trocknung von Estrich, der bei der Verlegung von einer Bodenheizungen mit Zementestrich beachtet werden muss. Dieser Prozess wird als Funktionsheizen bezeichnet. Er sorgt dafür, dass der Estrichboden nach dem Verlegen schrittweise erwärmt wird, bevor der endgültige Bodenbelag aufgebracht wird. Das stufenweise Aufheizen dient dazu, das Material langsam an die Betriebstemperatur der Heizung zu gewöhnen und Spannungen im Estrich zu vermeiden.
Das Funktionsheizen beginnt frühestens 21 Tage nach der Verlegung. Zunächst wird der Estrich mit einer niedrigen Temperatur aufgeheizt, die dann täglich erhöht wird, bis die maximale Betriebstemperatur erreicht ist. Anschließend wird die Temperatur wieder schrittweise gesenkt. Der gesamte Vorgang wird dokumentiert, und die Trockenzeit kann je nach Schichtdicke ein bis zwei Wochen betragen.
Was ist der Unterschied zwischen Funktionsheizen und Belegreifheizen?
Wenn das Funktionsheizen abgeschlossen ist, folgt eine weitere Trocknung und zwar das sogenannte Belegreifheizen. Hierfür müssen Sie eine Trockenzeit von bis zu zwei Wochen einplanen. Dabei wird aus dem Boden die restliche Feuchtigkeit entzogen, sodass Sie als nächstes Ihren neuen Bodenbelag verlegen können.
Ist ein Heizprotokoll bei Zementestrich Pflicht?
Wenn Sie eine Bodenheizung mit Estrich verlegen muss der Installateur sich bei der Trocknung an das Heizprotokoll halten. Die Einhaltung des Protokolls soll schwerwiegenden Schäden wie Rissen oder Ablösungen des Estrichs vorbeugen und kostspielige Reparaturen vermeiden. Zudem ist es wichtig, dass beim Estrich trocknen der Heizvorgang dokumentiert wird. Diese Dokumentation dient als Nachweis für die ordnungsgemäße Durchführung und ist im Schadensfall unverzichtbar, da es sonst zu Haftungsproblemen kommen kann.
Welche Trockenzeit hat Zementestrich?
Im Allgemeinen benötigt Zementestrich mit einer zwei Zentimeter Schichtdicke etwa eine Woche zum Trocknen. Bei einer durchschnittlichen Dicke von vier bis fünf Zentimetern muss die Estrichschicht im Schnitt vier bis acht Wochen trocknen. Um schneller die gewünschte Belegreife zu erreichen, können Sie chemische Zusätze wie Trocknungsbeschleuniger nutzen oder einen Schnellestrich verlegen.
Estrich Trockenzeit in der Übersicht
Estrichdicke | Trocknungszeit in Tagen |
zwei Zentimeter | 7 Tage |
drei Zentimeter | 21 Tage |
fünf Zentimeter | 35 bis 50 Tage |
sieben Zentimeter | 50 bis 70 Tage |
Die angegebenen Trocknungszeiten sind Durchschnittswerte und können somit länger oder kürzer ausfallen, abhängig von Dicke, Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit. Lassen Sie den Boden am besten von einem professionellen Handwerker trocknen, da bei Fehlern Schäden entstehen und dadurch zusätzliche Reparaturkosten auf Sie zukommen können. Ein Profi weiß worauf man beim Trocknen eines Estrichbodens achten muss.
Wie wird Zementestrich verlegt? [Schritt-für-Schritt-Anleitung]
- Vorbereitung des Untergrunds: Der Boden muss sauber, trocken und tragfähig sein. Alle losen Teile, Staub und Verunreinigungen sind zu entfernen. Falls erforderlich, wird eine Grundierung aufgetragen, um die Haftung zu verbessern.
- Trennlage oder Trittschalldämmung verlegen: Bei schwimmenden Estrich wird eine dünne Zwischenlage als Trennschicht oder Trittschalldämmung ausgelegt. Diese verhindert das Aufsteigen von Feuchtigkeit und sorgt gleichzeitig für eine bessere Schalldämmung.
- Einbringen der Randdämmstreifen: Entlang der Wände werden Randdämmstreifen verlegt. Diese verhindern, dass der Boden direkt mit den Wänden in Kontakt kommt, was Risse durch thermische Ausdehnung und Schrumpfung vorbeugt.
- Anmischen des Materials: Das Material wird gemäß den Herstellerangaben angemischt. Dabei ist das richtige Mischverhältnis von Zement, Sand und Wasser entscheidend.
- Verlegen des Estrichs: Der frische Mörtel wird auf die vorbereitete Fläche aufgebracht und gleichmäßig verteilt. Es ist wichtig, das Material gut zu verdichten, um Lufteinschlüsse zu vermeiden, die die Festigkeit beeinträchtigen könnten.
- Abziehen und Glätten: Der Beton wird mit einer Abziehlatte auf die gewünschte Höhe gebracht und anschließend geglättet. Dieser Arbeitsschritt sorgt später für eine glatte Oberfläche, die das spätere Verlegen von Belägen erleichtert.
- Aushärten: Nach dem Verlegen muss der Boden aushärten und trocknen. Während dieser Phase sollte er vor Zugluft, direkter Sonneneinstrahlung und zu hohen Temperaturen geschützt werden. Die Trocknungszeit beträgt je nach Dicke und klimatischen Bedingungen mehrere Wochen.
- Trocknen durch Funktionsheizen: Nach dem Aushärten beginnt das Funktionsheizen. Das Funktionsheizen erfolgt in mehreren Phasen: Zunächst wird die Heizung auf niedriger Temperatur betrieben und die Temperatur wird schrittweise erhöht.
- Feuchtigkeitskontrolle und Belegreife: Bevor der endgültige Belag verlegt wird, muss die Restfeuchtigkeit gemessen werden, um sicherzustellen, dass der Boden belegreif ist. Diese Messung erfolgt üblicherweise mit der Calciumcarbid-Methode (CM-Messung).
Was gilt es bei der Verlegung von Zementestrich zu beachten?
Wenn Sie Zementestrich verlegen, spielt der Untergrund eine entscheidende Rolle. Er muss sauber, trocken und tragfähig sein, um eine optimale Haftung zu gewährleisten. Bei schwimmenden Estrich, der auf einer Trittschalldämmung oder Trennschicht installiert wird, ist es wichtig, dass Sie diese Schicht gleichmäßig und ohne Falten verlegen.
Besondere Aufmerksamkeit sollte auf die Ränder gelegt werden, da hier Randdämmstreifen angebracht werden müssen, um Bewegungen auszugleichen und Risse zu vermeiden. In Bereichen, die stark belastet werden, wie Garagen oder Industriehallen, muss der Untergrund zusätzlich verdichtet und gegebenenfalls eine Armierung eingelegt werden, um die Tragfähigkeit zu erhöhen.
Was kostet Zementestrich?
Wenn Sie Estrich verlegen, setzen sich die Kosten aus dem Materialpreis und den Arbeitskosten für die Verlegearbeit zusammen. Der Preis kann je nach Art und Menge zwischen 10 und 35 Euro pro Quadratmeter liegen. Wenn Sie nicht selbst verlegen möchten, sondern einen Profi beauftragen, müssen Sie mit Verlegekosten zwischen 50 und 80 Euro pro Quadratmeter rechnen.
Weitere Kostenfaktoren:
- alten Estrich entfernen
- Entsorgung
- Fahrt- und Transportkosten
- Weitere Materialien (Trittschalldämmung, Feuchtigkeitssperrung, Bodenbelag etc.)
- Unterbodenaufbereitung
Estrich Preise
Estrichart | Preis pro Quadratmeter |
Verbundestrich | 10 bis 20 Euro |
Heizestrich | 10 bis 25 Euro |
Hartstoffestrich | 15 bis 30 Euro |
Fließestrich | 15 bis 20 Euro |
Schnellestrich | 20 bis 35 Euro |
Die tatsächlichen Preise können höher oder niedriger ausfallen, da sie sich aus verschiedenen Faktoren zusammensetzen, die sich von Vorhaben zu Vorhaben unterscheiden. Es ist ratsam, sich mehrere Angebote von verschiedenen Fachbetrieben einzuholen, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis für Ihr Vorhaben zu finden.
Diese 5 Dinge sollten Sie beachten
- Auswahl des richtigen Trocknungsbeschleunigers:
Möchten Sie, dass Ihr Estrichboden im Raum schnell trocknet, können Sie Trocknungsbeschleuniger in den Mörtel mischen. Achten Sie aber auf die Herstellerangaben zur Dosierung, um Schäden zu vermeiden. - Kontrolle der Luftfeuchtigkeit: Achten Sie während der Trocknungsphase darauf, dass die Luftfeuchtigkeit im Raum konstant bleibt, um Spannungsrisse zu verhindern.
- Geeignete Raumtemperatur: Halten Sie eine gleichmäßige Raumtemperatur zwischen 15 und 20 Grad Celsius ein, da zu hohe oder zu niedrige Temperaturen die Trocknung negativ beeinflussen können.
- Regelmäßige Feuchtigkeitsmessung: Führen Sie regelmäßig Feuchtigkeitsmessungen durch, um sicherzustellen, dass der Estrich die erforderliche Restfeuchte vor dem Belegen erreicht.
- Richtige Nachbehandlung: Schützen Sie den Estrich während der Trocknungsphase vor Zugluft, direkter Sonneneinstrahlung und mechanischen Belastungen, um die Bildung von Rissen zu vermeiden.
Fazit
Zementestrich ist eine robuste und vielseitige Lösung für Bodenaufbauten, die besonders durch ihre hohe Druckfestigkeit und Eignung für Fußbodenheizungen überzeugt. Es ist jedoch wichtig, die Trocknungszeiten und die Einhaltung von Vorschriften wie dem Heizprotokoll zu beachten, um langfristige Schäden zu vermeiden. Der Preis für das Material und die Verlegearbeit kann aufgrund der verschiedenen Faktoren unterschiedlich ausfallen, daher sollten Sie sich am besten mehrere Angebote einholen und diese vergleichen.