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Wandfliesenverlegung

Wandfliesen verfugen: Materialien, Werkzeuge & Techniken

Alex Mroos
Verfasst von Alex Mroos
Zuletzt aktualisiert: 19. Juli 2023
Lesedauer: 9 Minuten
© Koldunova_Anna / istockphoto.com

Nachdem Sie die neuen Wandfliesen im Badezimmer oder in der Küche angebracht haben, sollten diese verfugt werden. Dies gibt den Fliesen mehr Halt und ist gleichzeitig wichtig für die Optik. Doch was sollten Sie beim Anbringen von Fugen beachten, welche Werkzeuge werden dafür benötigt und wann sind die Fliesen belastbar? Die Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt außerdem, wie Sie die Fliesen an der Wand mit Leichtigkeit und Präzision richtig verfugen können, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.

Alles auf einen Blick:

  • Das Verfugen der Wandfliesen sollte besonders sorgsam und mit gutem Werkzeug erfolgen, denn hier würde man ansonsten jeden noch so kleinen Fehler sehen.
  • Als Fugenfarbe eignen sich beispielsweise weiß, grau oder braun, es stehen jedoch auch bunte Varianten zur Verfügung, je nachdem, welche Farbe die Fliesen aufweisen.
  • Zum Verfugen eignen sich Mörtel oder eine spezielle Fugenmasse.
  • In den Ecken und Kanten sollte statt Fugenmasse ein Silikon verwendet werden, um eine Dehnung zu ermöglichen.
  • Vor dem Verfugen sollten die Fliesen und die Fugen gründlich von Staub und Schmutz befreit werden.

Warum ist das Verfugen von Wandfliesen wichtig?

Das Verfugen von Fliesen erfüllt in erster Linie einen ästhetischen Zweck, denn ohne Fugen würde ein unschönes und vor allem unprofessionelles Bild entstehen. Hinzu kommt, dass Wandfliesen sich anders als Bodenfliesen auf Sichthöhe befinden. Das bedeutet, dass jede unsaubere Stelle schneller ins Auge fällt.

Doch das Verfugen der Wände hat weitere wichtige Gründe:

  1. Die Fliesen werden zusätzlich fixiert.
  2. Die Fugen sorgen dafür, dass Spannungen abgebaut werden, denn andernfalls könnten die Fliesen reißen oder brechen.
  3. Fliesen sind nicht immer exakt gleich groß, sodass durch die Fugen sogenannte Maßtoleranzen ausgeglichen werden können.

Welches Material eignet sich zum Verfugen von Wandfliesen?

Um Fugen an der Wand zu füllen, eignet sich klassische Fugenmasse, die in verschiedenen Farben zur Verfügung steht. Diese wird entweder zum Anrühren oder als bereits fertig angerührte Variante angeboten. Entscheiden Sie sich für den klassischen Mörtel zum Anrühren, müssen Sie lediglich die auf der Verpackung angegebene Menge Wasser hinzufügen und dann kräftig rühren.

Was ist der Unterschied zwischen Fugenmörtel und Fugenmasse?

Der Unterschied zwischen Fugenmasse und Fugenmörtel besteht hauptsächlich in der jeweiligen Zusammensetzung und der unterschiedlichen Verwendung.

Fugenmörtel ist eine Mischung aus Sand, Zement und mitunter weiteren Zusatzstoffen wie Polymeren oder Fasern. Der jeweilige Anteil in der Zusammensetzung unterscheidet sich je nach Verwendungszweck. Im Innenbereich werden in der Regel weichere Mischungen genutzt, während im Außenbereich von Bedeutung ist, dass der Fugenmörtel frostsicher und wasserundurchlässig ist. Welchen Fugenmörtel Sie wo benutzen sollten, unterscheidet sich außerdem je nach Fliesenbelag, Fugenbreite und Beanspruchung.

Fugenmörtel wird verwendet, um die Zwischenräume zwischen den Fliesen auszufüllen und dauerhaft zu verbinden. Mörtel ist bei den meisten Herstellern in verschiedenen Farben erhältlich, um eine harmonische Optik zu erzielen.

Fliesenleger trägt mit einem Schwammbrett blauen Fugenmörtel auf Wandfliesen
Für Fugen steht Mörtel in den verschiedensten Farben zur Verfügung. © Horsche / istockphoto.com

Fugenmörtel ist in der Regel widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit, Abrieb und Reinigungsmittel. Besonders geeignet ist er für Bodenfliesen im Außenbereich. Hier bietet er mehr Vorteile als sogenannter Fugensand.

Fugenmasse hingegen besteht anders als Mörtel meistens aus einer kunststoffbasierten Mischung, die eine höhere Flexibilität aufweist als Fugenmörtel. Sie wird häufig bei elastischen Untergründen, wie beispielsweise für Dehnungsfugen oder in Bereichen, die Vibrationen ausgesetzt sind, verwendet. Die Masse ist elastisch und kann Bewegungen und Spannungen besser ausgleichen, ohne Risse zu bilden. In der Regel lässt sie sich von Laien im Privatbereich leichter verarbeiten als herkömmlicher Fugenmörtel. Ein Nachteil ist jedoch, dass sich der sogenannte Harzschleier kaum vermeiden lässt. Insbesondere Natursteinfliesen sind anfällig für Verfärbungen, weshalb Sie bei diesen besser Fugenmörtel auftragen sollten.

ACHTUNG:
Im Bereich von Kanten und Ecken sollten sogenannte Dehnungsfugen gesetzt werden. Das ist wichtig, da die Fliesen sowie der Untergrund je nach Temperatur im Raum „arbeiten“ und sich ausdehnen oder zusammenziehen. Ohne entsprechende Dehnungsfugen bestünde ein hohes Risiko, dass die Fliesen durch eine zu hohe Spannung reißen. Für die Dehnungsfugen verwenden Sie jedoch keinen klassischen Fügenmörtel, sondern Silikon, denn dieses ist dehnbar.

Welches Werkzeug benötige ich zum Verfugen?

Zum Verfugen, benötigen Sie passendes Werkzeug, wie unter anderem einen klassischen Mörteleimer, eine Bohrmaschine mit Quirl oder ein anderes Utensil, mit dem Sie den Fügenmörtel anrühren können, sowie einen Fugenkratzer. Ebenso kommen ein Fugenbrett mit Hartgummi sowie ein Schwammbrett oder ein Fliesenschwamm zum Einsatz.

Wandfliesen verfugen [Schritt-für-Schritt]

Sobald das Werkzeug sowie Fugenmörtel beziehungsweise -masse besorgt sind, können Sie mit der Vorbereitung beginnen. Die Fliesenverfugung an der Wand ist in der Regel eine der leichteren handwerklichen Tätigkeiten, sodass Sie es wahrscheinlich selbst durchführen können. Um Unebenheiten und Schandflecken zu vermeiden, sollten Sie jedoch sorgfältig und nach Anleitung vorgehen.

Wie bereite ich die Oberfläche auf das Verfugen vor?

Vor dem eigentlichen Verfugen sind einige Arbeitsschritte notwendig, die Sie jedoch nicht unterschätzen sollten, auch wenn sie banal klingen. Mit der korrekten Vorbereitung steht und fällt das spätere Ergebnis.

Führen Sie vor dem Setzen der Fugen die folgenden Schritte durch:

  • Schritt 1: Reinigen der Fugen und der Fliesen
    Verwenden Sie einen Fugenkratzer, um die Fugen gründlich zu reinigen. Jeglicher Schmutz und vor allem Reste des Fliesenklebers müssen sorgfältig entfernt werden. Diese Verunreinigungen lassen sich in der Regel problemlos mit einem feuchten Tuch beseitigen.

    Außerdem müssen die ganzen Fliesen gereinigt werden. Hierfür verwenden Sie einen Reiniger, der sowohl Fett als auch Silikon rückstandslos entfernt.
  • Schritt 2: Glasierte Fliesen vorbereiten
    Glasierte Fliesenränder haben den Nachteil, dass der Mörtel nicht gut hält. Deshalb ist es wichtig, die Ränder glasierter Fliesen nach der Reinigung der Wand mit einem Haftgrund einzustreichen.

Wie verfuge ich Wandfliesen richtig?

Sobald Sie den restlichen Fliesenkleber, die alte Fugenmasse sowie anderen Schmutz entfernen konnten, beginnen Sie mit der eigentlichen Fliesenverlegung. Nach der Vorbereitung, fahren Sie daher mit den folgenden Schritten fort:

  • Schritt 3: Fugenmasse anrühren
    Wie Sie die Fugenmasse genau anrühren müssen, ergibt sich aus den Herstellerangaben, die Sie auf der jeweiligen Verpackung finden. Wichtig ist, dass die Fugenmasse homogen ist.
  • Schritt 4: Wandfliesen verfugen
    Nun können Sie etwas von der Masse auf das Fugenbrett auftragen. Anschließend streichen Sie die Masse mit dem Brett in die Fuge, und zwar diagonal.
  • Schritt 5: Reinigung der verfugten Fliesen
    Nach der Verfugung dauert es ein paar Minuten, bis die Fugenmasse anzieht. Sie ist dann etwas trockener und kann nicht mehr verstrichen werden. Jetzt ist es an der Zeit, überschüssige Fugenmasse beziehungsweise überschüssigen Mörtel zu entfernen. Hierfür verwenden Sie das Schwammbrett oder einen Fliesenschwamm. Seien Sie vorsichtig, damit Sie die Fugen nicht wieder auswischen.
  • Schritt 6: Dehnungsfuge anbringen
    Alle Dehnungsfugen, also die Bereiche an Kanten, Ecken sowie Anschlüssen, füllen Sie nun mit Silikon auf. Verwenden Sie einen Holzspatel, um überflüssiges Silikon zu entfernen.
INFO:
Mit dem richtigen Werkzeug ist die Verfugung zwar keine allzu komplizierte Aufgabe, sollten Sie jedoch unsicher sein oder es müssen große Flächen verfugt werden, können Sie auch einen professionellen Fliesenleger damit beauftragen. In den meisten Fällen verfugt der Fliesenleger die verlegten Fliesen ohnehin als Teil seiner Leistungen, wenn Sie diesen auch mit der Verlegung betrauen.


Häufige Fragen: Wissenswertes zum Thema Fliesen verfugen

Nachfolgend erhalten Sie hier einige nützliche Tipps und Tricks, die Ihnen helfen, häufige Fehler zu vermeiden und den Belag dauerhaft schön und sauber zu halten.

Was versteht man unter dem Begriff Einschlämmen?

Einschlämmen ist ein anderer Begriff für das Verfugen der Fliesen.

Können Fliesen direkt nach der Verlegung verfugt werden?

Die meisten handelsüblichen Fliesenkleber benötigen in der Regel eine Trocknungszeit von etwa 24 bis 48 Stunden. Erst dann ist der Kleber vollständig ausgehärtet und die Fliese hält sicher an der Wand. Das Auftragen der Fugenmasse in der Fliesenfuge darf erst erfolgen, wenn der Fliesenkleber vollständig ausgehärtet ist.

Wie breit sollten Fugen sein?

Es empfiehlt sich, die Fugenbreite abhängig von der Seitenlänge der Fliese zu machen. Die Norm DIN 18157 empfiehlt eine Breite von etwa zwei Millimetern bei einer Seitenlänge von 150 Millimetern. Ist die Seitenlänge hingegen größer sollten die Fliesenfugen zwischen zwei und acht Millimeter breit sein. Mitunter sollten jedoch auch die Empfehlungen des Fliesenherstellers berücksichtigt werden.

Wie lange muss man nach dem Verfugen warten, bis man die Fläche benutzen kann?

Nach dem Renovieren und dem anschließenden Verfugen der Fliese sollten Sie die Wandfläche so lange nicht berühren, bis die Fugenmasse vollständig getrocknet ist. Dies kann mehrere Stunden bis zu einem Tag dauern, je nachdem, welches Produkt Sie verwenden. Beachten Sie hier also die Angaben des Herstellers.

Worauf muss ich beim Verfugen von Mosaikfliesen achten?

Bei Mosaikfliesen muss etwas vorsichtiger vorgegangen werden, da Fehler beim Verfugen hier schneller auffallen. Außerdem wird etwas mehr Fugenmaterial benötigt. Gleichzeitig haben Mosaikfliesen aber den Vorteil, dass die Fliesenverfugung etwas schneller erfolgen kann, da der Fliesenkleber in der Regel schneller aushärtet.

Fliesenlegermeister bringt Fugenmasse auf Mosaikwandfliesen auf
Beim Setzen von Mosaikfugen sollten Sie sich etwas beeilen, damit der Kleber nicht aushärtet © SylvieBouchard / istockphoto.com

Wie kann ich bereits verfugte Fliesen reinigen und pflegen?

Sie sollten die Fläche direkt nach der Verfugung gründlich reinigen und hierfür ein Schwammbrett oder einen Fliesenschwamm verwenden. Ansonsten bildet sich ein Grauschleier, der nur mit einem hohen Aufwand entfernt werden kann. Hierfür ist dann ein Grauschleierentferner notwendig, den Sie im Baumarkt kaufen können.

Grundsätzlich können Sie auch mit einem für die jeweilige Fliesenart geeigneten Reinigungsmittel oder auch mit einer Wasser-Essig- oder Wasser-Zitronen-Lösung arbeiten.

Fazit

Das Verfugen von Fliesen an der Wand ist nicht nur aus optischen Gründen wichtig, sondern auch, um zu garantieren, dass das Steinzeug nach dem Verlegen nicht reißen. An den Ecken und Kanten sollte statt Fugenmörtel oder -masse Silikon in die Fugen gespritzt werden, um hierdurch mit der sogenannten Dehnungsfuge die Dehnbarkeit der Fliesen zu garantieren. Fugenmasse für Wand- und Bodenfliesen steht in verschiedenen Farben zur Verfügung. So können Sie sich beispielsweise für weiße, braune oder graue Fugen im Wandbereich entscheiden.

Über unsere*n Autor*in
Alex Mroos
Alex hat nach der Schule als freiberuflicher Journalist für eine Lokalzeitung gearbeitet und Online-Redaktion an der Technischen Hochschule Köln studiert. Nach einer Zwischenstation in der Unternehmenskommunikation ist er seit 2018 als Redakteur tätig.