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Bodenfliesenverlegung

Bodenfliesen verfugen: Anleitung & Tipps zum Verfugen

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 21. September 2022
Lesedauer: 8 Minuten
© photovs / istockphoto.com

Zum Fliesenlegen gehört das Verfugen mit Fugenmörtel automatisch dazu. Die Fugen sorgen dafür, dass Spannungen abgebaut werden und sich einwirkende Kräfte gut verteilen. Wir erklären Ihnen, wie Sie gleichmäßige Fugen setzen, wie diese optisch schön aussehen, wie wichtig ein sauberer Untergrund dafür ist und ob Sie wirklich immer Mörtel benötigen. 

Alles auf einen Blick:

  • Das Verfugen ist notwendig, damit die Fliese bei allen Temperaturen „arbeiten“ kann.
  • Verwenden Sie zum Verfugen am besten flexible Fugenmasse, die sich den Temperaturen anpassen kann, zum Beispiel Fugenmörtel.
  • Für Dehnungsfugen sollte immer eine dauerelastische Masse wie Silikon verwendet werden.
  • Streichen Sie Mörtel & Co diagonal ein. Wird das Fugenbrett nämlich parallel zu den Fugen gezogen, dann wird das Material wieder herausgedrückt.
  • Zum einfachen Verrühren der Masse können Sie eine Bohrmaschine mit Rührquirl verwenden.

Was ist zu beachten beim Fliesen verfugen am Boden?

Fliesen dehnen sich bei hohen Temperaturen aus und ziehen sich bei niedrigen Temperaturen zusammen. Damit sie nicht reißen, müssen mit Fugenmörtel Fugen gesetzt werden. Diese sind flexibler als die Fliese und ermöglichen hierdurch, dass die Fuge „arbeiten“ kann. Zudem dichten sie zum Untergrund hin ab.

Aber Fliesenfugen haben auch einen optischen Aspekt, gleichen zum Beispiel kleine Unsauberheiten wieder aus.

Welche Materialien werden benötigt, um Bodenfliesen zu verfugen?

Es gibt verschiedene Materialien, die Sie verwenden können. Wir empfehlen jedoch, auf eine flexible Fugenmasse zurückzugreifen, die sich den Temperaturschwankungen optimal anpassen kann.

Welches Material Sie letztendlich verwenden sollten, hängt von den jeweiligen Voraussetzungen ab:

  • für Natursteinfliesen verwenden Sie am besten eine flexible Masse in weißer Farbe. Die weißen Fugen sorgen für ein sauberes und harmonisches Gesamtbild
  • wenn Sie farblich ein wenig spielen wollen, dann können Sie durch die Fugenfarbe im Kontrast zu den Fliesen gute Effekte erzielen (zum Beispiel helle Fliesen und dunkle Fugen)
  • Dehnungsfugen sollten generell mit einer dauerelastischen Masse wie beispielsweise Silikon ausgefüllt werden
  • für herkömmliche Fliesen, auch Wandfliesen, eignet sich der sogenannte Fliesenmörtel

5 Tipps für gelungene Fugen

  • Wenn Sie offenporige Bodenfliesen verlegt haben, sollten Sie zunächst an einer Fliese außerhalb des Sichtfeldes testen, ob die verwendete Fugenmasse sich später rückstandslos entfernen lässt. Leider zieht die Masse meist zu tief in die offenporigen Fliesen ein, sodass selbst der Zementschleierentferner die Fliese nicht mehr reinigen kann. Ist dies der Fall, sollten die Fliesen vor dem Verfugen am besten imprägniert werden.
  • Die Reinigung der Oberfläche ist sehr wichtig. Schmutz, Fett oder Fingerabdrücke müssen sauber entfernt werden, da sonst der Kleber schlechter haftet. Das Problem tritt vor allem in der Küche oder im Bad auf. Wasser und ein mildes Spülmittel genügen in der Regel völlig. In Feuchträumen sollten Sie zusätzlich darauf achten, die richtige Fugenmasse zu kaufen, die zum Beispiel Schimmelwachstum verhindert.
  • Im Baumarkt erhalten Sie meist nur die gängigen Fugenfarben. Fachhändler können Ihnen oft zusätzliche Farbmöglichkeiten bieten, je nach Geschmack auch ziemlich bunte. 
  • Der falsche Fugenmörtel oder auch falsch angerührte Masse können Ihr Fliesenprojekt ruinieren. Der Mörtel sollte eine feste, cremige Konsistenz haben, Sie sollten also darauf achten, dass nicht zu viel Luft eingerührt wird.
  • Der Fugenmörtel muss unbedingt ruhen, bevor Sie ihn verwenden. Wenige Minuten genügen.

Welches Werkzeug sollte ich mir bereitlegen?

  • Mörteleimer
  • Rührstab oder Bohrmaschine mit Rührquirl
  • Fugenbrett mit Hartgummi oder Gummischieber
  • Silikonspritze
  • Schwammbrett oder Fliesenschwamm
  • Fugenkratzer
  • Spatel


Fliesen verfugen: So gehen Sie Schritt für Schritt vor [Anleitung]

  1. Fugen gründlich reinigen
    Der erste Schritt, der bereits vor dem Verfugen erfolgt, ist das gründliche Reinigen der Fugen. Alle Staub- und Schmutzreste, insbesondere Reste vom Fliesenkleber, müssen unbedingt vom Bodenbelag entfernt werden – auf der ganzen Fläche. Andernfalls besteht die Gefahr, dass der Mörtel nach einiger Zeit abbröckelt.
  1. Auftragen des Haftgrundes
    Sie müssen die Seitenkanten abkleben und mit Haftgrund bestreichen, wenn Sie die Oberfläche plan verfugen möchten.
  1. Anrühren
    Wie Sie die Fugenmasse anrühren müssen, richtet sich nach dem jeweiligen Produkt. Lesen Sie daher die Anleitung des Herstellers sehr genau und gehen Sie entsprechend vor. Geben Sie die Masse am besten in einen Mörteleimer und nutzen Sie eine Bohrmaschine mit Rührquirl. Sie können natürlich auch einen Rührstab verwenden.
  1. Auftragen des Fugenmörtels
    Verwenden Sie ein Fugenbrett, um den Fugenmörtel aufzutragen. Aber Achtung: Sie sollten stets diagonal zur Fuge streichen. Achten Sie darauf, die Fugen komplett mit der Masse auszufüllen und überschüssigen Mörtel mit etwas Wasser zu entfernen.
Fliesenleger mit blauen Gummihandschuhen bringt Fugenmasse auf den Boden auf
© photovs / istockphoto.com
  1. Fliesen reinigen
    Im nächsten Schritt kommt die Reinigung. Warten Sie jedoch so lange, bis der Mörtel leicht angezogen, aber noch nicht vollständig ausgehärtet ist. Benutzen Sie ein feuchtes Schwammbrett (Fliesenschwamm), um die Fläche wieder sauber zu bekommen.
  1. Füllen der Dehnungsfuge (Silikonfugen)
    Im nächsten Schritt füllen Sie die Dehnungsfuge. Bei Bodenfliesen ist dies die Fuge, bei der die Bodenfliesen auf die Wandfliesen treffen. Füllen Sie das Silikon vorsichtig in die Fuge und ziehen Sie die Silikonfugen mit einem Spatel ab. Reste, die über die Fuge hinausgehen, können mit dem Finger oder mit einem trockenen Tuch weggewischt werden.
Fliesenleger füllt Dehnungsfugen von Bodenfliesen mit Silikon
© vallefrias / istockphoto.com
Was ist eine Dehnungsfuge?
Für Anschlussbereiche – also beispielsweise an der Wand – müssen Sie eine dauerelastische Fuge zwischen der Boden- und der Wandfliese setzen, damit das Material arbeiten kann. Verwenden Sie hierfür Silikon in der Farbe, die Sie auch für die Fugenmasse in diesem Raum gewählt haben.
  1. Abschließende Reinigung
    Sie haben verfugt und jetzt ist nach dem Fliesen verfugen so ein Grauschleier durch den Fugenmörtel entstanden? Unser Tipp: Nehmen Sie einen speziellen Reiniger, den sogenannten Zementschleierentferner. Um die Verschmutzungen nachhaltig zu entfernen, können Sie diesen meist pur oder verdünnt mit Wasser verwenden. Beachten Sie hierzu die Anleitung.
Fliesenleger mit schwarzen Gummihandschuhen reinigt Fugen und Fliesen mit Reiniger nach dem Verfugen
© makasana / istockphoto.com

Wie können Fugen bei Bodenfliesen ausgebessert werden?

Sie möchten nicht komplett neu verfugen, sondern lediglich die alte Fugenmasse ausbessern? Dies kann beispielsweise notwendig sein, wenn Sie Bohrlöcher schließen oder Bereiche, in denen die Fugenmasse abbröckelt, erneuern möchten. Ehe Sie ausbessern, sollten Sie die entsprechenden Bereiche gründlich säubern.

Dies bedeutet: Entfernen Sie alle losen Reste des Mörtels und reinigen Sie anschließend nicht nur die Fuge, sondern auch den angrenzenden Bereich, um alle Fette zu lösen. Danach geben Sie die Ausbesserungsmasse in die schmalen Fugen. Zum Auffüllen von Schraubenlöchern in den Fugen müssen Sie keinen Fugenmörtel verwenden. Hier eignet sich auch Silikon in der Farbe der Fugen.

Das alles klingt Ihnen als Heimwerker zu kompliziert? Sie möchten lieber, dass ein Profi die Oberfläche verfugt? Natürlich können Sie, zum Beispiel, wenn Sie handwerklich noch nicht viel Erfahrung haben, auch Fliesenleger mit dem Verfugen beauftragen. Eventuell sogar dann, wenn Sie selbst die Bodenfliesen verlegen. Dann allerdings müssen Sie sich zeitlich gut mit dem Handwerker abstimmen.



Welche Kosten kommen beim Verfugen auf mich zu?

Wie teuer das Verfugen der Bodenfliesen ist, richtet sich unter anderem danach, ob Sie die Fugen allein füllen oder hierfür einen Fliesenleger beauftragen.

Entscheiden Sie sich dafür, die Fliesen selbst zu verfugen, fallen lediglich die Kosten für das Werkzeug sowie für die Fugenmasse an. Je nach Fugenbreite entsprechend mehr. Beauftragen Sie Handwerker, um die Fliesen-Fugen professionell erstellen zu lassen, kommen Anfahrts- und Arbeitskosten hinzu.

Was verlangen Fliesenleger fürs Verfugen?

Die Fugenmasse selbst ist nicht teuer und oft schon für wenige Euro zu haben, das Teure ist die Arbeit. Für die benötigte Fugenmasse für Fliesen mit einer Größe von 10 x 10 cm bei einer Fugenbreite von 2 mm und einer Fugentiefe von 6 mm fallen Kosten von etwa ein bis drei Euro an pro Quadratmeter an. Hinzu kommen die Kosten für das Verfugen Ihrer Fliesen, wobei Sie mit einem Stundenlohn zwischen 30 und 70 Euro rechnen müssen – je nachdem, wo Sie wohnen. Bei großen Fliesen wird es günstiger.

Bodenfliesen selbst verfugen oder einen Profi beauftrage?

Für die Fugen selbst und die Reinigung danach brauchen Sie das richtige Handwerkszeug, aber nicht unbedingt besonders viel handwerkliches Geschick. Aber es ist eine Arbeit, die gerade am Boden durchaus anstrengend ist und sich daher nicht für jeden eignet.

Das Entfernen der alten Fugen ist übrigens meist das Teuerste. Hier allerdings selbst Hand anzulegen, ist nicht unbedingt ratsam. Wenn Sie es machen, müssen Sie als Heimwerker unbedingt darauf achten, dass die Fliesen keinen Schaden nehmen. Tipp: nicht zu tief kratzen, ein Zentimeter genügt völlig.

Zu empfehlen ist, diese Arbeit lieber einem Fachbetrieb zu überlassen, bevor die Kosten später deutlich höher werden als eigentlich notwendig.



Fazit

Das Verfugen ist bei Fliesen am Boden besonders wichtig, denn ohne die Fugen können die Fliesen innerhalb kurzer Zeit reißen. Dies hängt mit den Temperaturschwankungen im Bodenbereich zusammen. Das Fliesen verfugen an sich ist nicht schwer. Verwenden Sie am besten eine flexible Fugenmasse und arbeiten Sie in Dehnungsfugen mit Silikon. Bevor Sie mit dem Verfugen der Bodenfliesen allerdings beginnen, sollten Sie sowohl die Fugen als auch die Fliesen gründlich reinigen, um diese von Schmutz und Fett zu befreien. Das gilt auch für danach, sonst bleibt ein unansehnlicher Grauschleier.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.