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Estrich

Gut Ding braucht Weil: Estrich richtig trocknen

Fliesenleger.net Team
Verfasst von Fliesenleger.net Team
Zuletzt aktualisiert: 07. Juni 2021
Lesedauer: 5 Minuten

Vor dem Verlegen des Fußbodenbelags muss der Estrich richtig trocknen. Vernachlässigt der Bauherr dies, können später Schäden im Fußboden entstehen. Die Dauer der Trocknung ist Abhängig von den eingesetzten Hilfsmitteln sowie der Zusammensetzung des Estrichs. Mehr dazu erfahren Sie auf Fliesenleger.net.

Estrich dient als Untergrund für verschiedene Bodenbeläge. Er verbindet den Untergrund mit dem Fußbodenbelag und gleicht Unebenheiten aus. Teilweise wird der Baustoff auch als Bodenbelag, beispielsweise in Garagen oder Kellern, eingesetzt.
Neben der Wahl der richtigen Zusammensetzung ist beim Einsatz von Estrich auch das Trocknen wichtig. Ist der Baustoff nicht komplett durchgetrocknet, weist er eine niedrige Festigkeit auf. Zudem sollten Sie auf einen feuchten Boden keinen Fußbodenbelag legen. Doch wann hat Estrich nach dem Verlegen seinen Trocknungsgrad erreicht, damit Sie auf ihm einen Fußbodenbelag verlegen können? Und welche Methoden gibt es, um den Trocknungsprozess zu beschleunigen?

So lange dauert, Estrich zu trocknen

Die verschiedenen Arten von Estrich brauchen eine unterschiedliche Zeit, um zu trocknen. Zudem sind auch die Zusammensetzung, die Dicke sowie die Jahreszeit für die Trocknung ausschlaggebend. Allgemein lässt sich sagen, dass das komplette Trocknen des Estrichs mehrere Wochen in Anspruch nimmt. Um spätere Schäden durch Feuchtigkeit oder eine geringe Festigkeit des Untergrunds zu vermeiden, sollten Sie dem Baustoff die entsprechende Zeit und Ruhe geben. Betreten Sie ihn aus diesem Grund nach dem Auftragen mindestens eine Woche nicht.

Möchten Sie nicht mehrere Tage warten, empfiehlt sich das Verlegen von Trockenestrich. Bereits einige Stunde nach dem Verlegen können Sie hierauf den gewünschten Fußbodenbelag aufbringen. Trocknungszeiten von teilweise mehr als 30 Tagen benötigen Zementestrich, Fließestrich und schwimmender Estrich (Heizestrich). Letzterer wird vor allem bei Fußbodenheizungen eingesetzt. Schwimmender Estrich muss am längsten trocknen. Erst wenn er komplett durchgetrocknet ist, sollten Sie auf ihm den Fußbodenbelag verlegen. Bei Zementestrich hingegen sollte die Belegfeuchte zwei Prozent nicht überschreiten.

Um den Feuchtigkeitsgehalt zu bestimmen, benötigen Sie ein CM (Calciumcarbid-Methode)-Messgerät. Ein weiterer Anhaltspunkt für einen trockenen Estrich ist seine Robustheit sowie seine Resistenz gegen Feuchtigkeit. Ein weiterer Faktor, der die Dauer der Trocknung von Estrich beeinflusst, ist seine Dicke. Je dicker der Fußbodenuntergrund aufgetragen ist, desto länger nimmt seine Austrocknungszeit in Anspruch. Ein vier Zentimeter dicker Estrich hat nach etwa drei Wochen die gewünschte Belegfeuchte erreicht. Da der Estrich am besten bei geringer Luftfeuchtigkeit und hohe Außentemperatur trocknet, sollten Sie Fußbodenarbeiten zu den entsprechenden Jahreszeiten durchführen. Darüber hinaus gilt, dass in der ersten Woche im Raum trotz hoher Luftfeuchtigkeit am besten nicht gelüftet wird. Andernfalls würde der Estrich ungleichmäßig trocknen und könnte durch die Zugluft Schäden erleiden.

Methoden, um den Estrich zu trocknen

Es gibt drei primäre Methoden, um den Estrich schneller zu trocknen. Beispielsweise können Sie chemische Hilfsmittel (Beschleuniger) unter den Estrich mischen. Zusätzlich helfen Heizwärme sowie Hilfsmittel, die die Luftfeuchtigkeit entziehen. Beschleuniger in den Estrich gemischt, verkürzen die Trocknungszeiten, indem Sie die im Baustoff stattfindenden chemischen Prozesse verstärken. Teilweise müssen Sie hier zusätzlich Wärme zuführen. Allgemein ist Wärme die bekannteste Methode bei der Estrichtrocknung. Mit dem Heizen beginnen Sie jedoch erst nach drei Wochen, denn vorher arbeitet der Baustoff noch und Hitze würde diese Prozesse stören!

Beim Beheizen erhöhen Sie die Temperatur des Heizsystems täglich leicht, bis der Estrich die vorgeschriebene Belegfeuchte erreicht hat. Für die schnellere und gleichmäßigere Trocknung können beispielsweise auch Adsorptionsmittel (Granulat) oder Kondenstrockner eingesetzt werden. Beide entziehen dem Estrich Feuchtigkeit und kommen beim Fachmann zum Einsatz. Dieser weiß zudem auch, zu welchem Zeitpunkt und wie lange die entsprechende Trocknungsmethode eingesetzt wird. Ein unverbindliches Angebot erhalten Sie über unser Angebotsformular.

Schäden durch feuchten Estrich

Wird der Estrich nicht richtig getrocknet, sind Randaufschlüsselungen die Folge. Das bedeutet, der Baustoff trocknet unterschiedlich schnell. Es kommt zu Rissen oder Höhenunterschiede, die entweder nachträglich abgeschliffen werden müssen. Aus diesem Grund müssen Sie beim Trocknen des Estrichs auf den richtigen Rhythmus zwischen Ruhephase und Lüften achten. Ein weiteres Problem entsteht, wenn der Baustoff zwar an der Oberfläche scheinbar trocken, in den unteren Schichten jedoch noch sehr feucht ist. Schäden im Fußboden und in der Bausubstanz sind die Folge.

Fazit

Beim Trocknen des Estrichs gibt es viele Faktoren die beachtet werden müssen, um einen gleichmäßigen, robusten und unbeschadeten Untergrund für den Fußbodenbelag zu erhalten. Neben dem richtigen Rhythmus beim Lüften und Heizen ist vor allem die Regulierung der Luftfeuchtigkeit wichtig. Bei allen Methoden zur Estrichtrocknung sind die Fehlerquellen jedoch sehr hoch. Folgen sind Schäden an der Bausubstanz oder ein unebener bzw. defekter Estrichbelag. Für ein sauberes und qualitatives Ergebnis ist daher ratsam, den Estrich von einem Fachmann auftragen und trocknen zu lassen.

Über unsere*n Autor*in
Fliesenleger.net Team
Fliesenleger.net ist das Branchenverzeichnis für Fliesenlegerbetriebe. Die Redaktion von Fliesenleger.net erstellt regelmäßig Ratgeber und gibt Tipps rund um die Themen Fliesensanierung, Fliesenuntergrund und Verlegetechnik.