Trotz Nostalgiewelle und Kitsch-Kult überfällt tausende von Badbesitzer morgens das kalte Grausen, wenn sie sich in ihrer babyblauen und tarnfarbenen Pracht aus den 70er Jahren aufhalten. Obwohl der Plan, die Wandfliesen zu entfernen schon lange gefasst ist, reicht meist das Budget nicht aus – schließlich ist eine vollständige Sanierung mit Abschlagen, Wandbearbeitung und neuen Platten eine kostspielige Angelegenheit. Gerade Wandfliesen aus Naturstein erweisen sich als teuer. Hier kann es eine günstige und vergleichsweise unaufwendige Alternative sein, Wandfliesen zu streichen.
Wandfliesen streichen – Produktvielfalt
Möchte man hier auf absolute Qualität setzen – oder künstlerischen Impulsen durch individuelle Kolorierung freien Lauf lassen – hält man sich am besten an die Produkte vom Fachmann. Ob Purpurrot oder Elfenbeinfarbe: wie im Malerfachbetrieb mischt der Fliesenleger seinem Kunden die Wunschfarbe an. Wer hier nicht bereit ist, die entsprechenden Kosten zu investieren, kann auf Sets für Heimwerker aus dem Baumarkt oder Online-Handel zurückgreifen, um die heimischen Wandfliesen zu streichen.
Guten Gewissens lässt sich hier das „Schöner Wohnen“-Komplettpaket inklusive Reinigungsmittel, Grundierung, Wandfliesen-Farbe und Versiegelung empfehlen. Lediglich einen geeigneten Roller sollte man noch dazu kaufen. Die Modelle, welche man gewöhnlich für Mauerwerk und Tapete benutzt, erweisen sich hier nämlich als zu grob und saugfähig. Insgesamt reicht der 155 Euro-Lack in creme, reinweiß oder blau für 15 Quadratmeter Fläche. Hier sollte man jedoch immer großzügig rechnen, da Keramik und Co. mehrmals gestrichen werden müssen, um ein perfekt deckendes Ergebnis zu erzielen.
Wandfliesen streichen ist ein Job für den Profi
Wenn Unsicherheit beim Wandfliesen-Lackieren besteht, sollte man sich am besten vom Fliesenleger unterstützen lassen. Er versteht sich nicht nur auf einen gleichmäßigen Anstrich, sondern informiert Sie auch über die Reinigung und Pflege des „neuen“ Fliesenbelags.
Bevor man mit dem Wandfliesen-Streichen beginnen kann, müssen die Platten zunächst absolut fett- und schmutzfrei sein. Hier benutzt man das erworbene Reinigungsmittel oder eine starke Lösung aus Wasser, Geschirrspülmittel und Essigessenz. Im Anschluss sollten die Fliesen mit Schmirgelpapier bearbeitet werden, um eine optimale Haftung der Farbe garantieren zu können. Dann beginnt die Geduldsprobe mit der Grundierung: sie muss eine halben Tag lang trocknen. Erst nachdem sie vollkommen ausgehärtet ist, werden zwei Farbschichten aufgetragen, die ebenfalls jeweils zwölf Stunden unangetastet bleiben müssen. Am Ende sollte man lediglich noch die Silikonfugen ziehen, um sie nach der Prozedur zu schützen. Ein Tipp: Alte Keramik-Platten mit Relief wirken durch weiße Farbe sehr edel. Das fertige Wandfliesen-Dekor wirkt dann wie Stuck!