Risse, Bohrlöcher oder gar abgeplatzte Fliesen in Bad, Küche oder Toilette sehen nicht schön aus. Zudem können Sie großen Schaden am Haus anrichten. Nämlich dann, wenn durch die undichte Stelle Feuchtigkeit in die Mauer gelangt. Deshalb ist ein rascher Austausch immer wichtig. Wir erläutern Ihnen, wie Sie die Fliesen selbst ausbessern oder austauschen, welches Material für welchen Schaden am geeignetsten ist und wie tief Sie für die neue Optik in die Tasche greifen müssen.
Alles auf einen Blick:
- Kaputte Fliesen sind nicht nur unansehnlich, sondern können auch zu Folgeschäden am Gebäude führen. Im schlimmsten Fall kommt es zur Schimmelbildung.
- Je nach Schadensart bieten Lackstift, Fliesenkleber, Spachtelmasse und Kunstharz Möglichkeiten zur Ausbesserung.
- Fliesen reparieren können Sie in wenigen Schritten selbst. Für einen nachhaltigen Erfolg ist ein äußerst gründliches und gewissenhaftes Arbeiten erforderlich.
- Ein Austausch der gesamten Fliese ist nur sinnvoll, wenn ein Ersatzteil im Original noch vorhanden ist. Ansonsten drohen hohe Kosten für neues Material.
Ursachen und Folgen kaputter Fliesen
Fliesen werden durch den Kontakt mit einem Gegenstand oder Pfusch beschädigt. Entdecken Sie einen Riss oder gar ein Loch, sollten Sie den Schaden in Bad und Küche schnell beheben, damit sich keine Feuchtigkeit ausbreitet.
Wie kommt es zu einem Schaden?
Kommt es zu einem Aufprall eines Gegenstands auf einer Bodenfliese, kann diese Risse aufweisen. Daraus können dann ganze Löcher werden, wenn ein Teil wegbricht. Löcher entstehen auch durch das Bohren, wenn Sie beispielsweise im Bad oder in der Küche ein Regal oder einen Schrank anbringen.
Eine zweite Ursache ist das unprofessionelle Fliesenverlegen, beispielsweise durch Nutzung des falschen Klebers. Dadurch bilden sich Hohlräume unter den Fliesen. Die Folge: Bei Belastung gibt die Fliese nach, da sie keinen tragfähigen Untergrund hat.

Warum sollten Sie eine Fliese ausbessern?
Die meisten Menschen stört die Optik einer beschädigten Fliese. Doch es gibt auch bautechnische Gründe, warum Sie die kaputten Fliesen ausbessern oder gar austauschen sollten.
In Nassräumen wie Bad und Küche kann durch die Löcher Feuchtigkeit in die Wand eindringen und zu massiven Wasserschäden führen. Mit der Zeit bildet sich so Schimmel, der zu einem erheblichen Schaden im Gebäude und hohen Reparaturkosten führen kann.
Auch beim bloßen Riss sollten Sie die einzelne Fliese komplett austauschen. Da allerdings oftmals kein passendes, ganzes Ersatzteil im Keller zu finden oder im Fachhandel zu besorgen ist, wählen viele auch die Möglichkeit der Reparatur einer einzelnen Fliese.
Material und Kosten
Je nach Schadensart können Sie auf Lackstifte, Fliesenkleber, Spachtelmasse oder Kunstharz zurückgreifen, um die Fliese wie neu erscheinen zu lassen. Auch die Kosten der Reparatur sind vom Umfang der beschädigten Stelle abhängig.
Welches Material eignet sich bei kaputten Fliesen?
Die einfachste Möglichkeit bei Fliesen am Boden ist sicherlich, einen Läufer über das Loch zu legen. Doch das geht nicht immer und kann nur eine temporäre Lösung sein. Gerade in Bad und Küche sollten Sie aufgrund der Feuchtigkeit den Schaden schnell beheben. Je nach Schadensart bieten sich verschiedene Vorgehensweisen und dazugehörige Materialen an.
Risse können Sie mit Fliesenkleber behandeln. Der Kleber muss mindestens zwölf Stunden einwirken, bevor Sie die Stelle neu lackieren. Vergessen Sie nicht, die Nachbarfliesen zu schützen, indem Sie diese abdecken.
Bei kleinen Rissen und leichten Kratzern können Sie auch den Lackstift nutzen, um den Schaden in der entsprechenden Farbe zu übermalen. Tragen Sie dabei nicht zu viel vom Material auf. Ansonsten drohen neue Risse, wenn der Lack trocken ist. Ein leichtes Tupfen ist meist ausreichend. Zudem macht es Sinn, die zu behandelnde Stelle zuvor zu reinigen.
Spachtelmasse kommt zum Einsatz, wenn es sich um größere Risse oder gar Löcher handelt. Nach bereits 30 Minuten ist die Masse fest und Sie können die Stellen abschleifen – zunächst mit groben, anschließend mit feinem Schmirgelpapier.
Kunstharz ist das Mittel zur Wahl bei abgeplatzten Fliesen. Vor der Anwendung müssen Sie allerdings prüfen, ob die Masse auf der Fliese haftet oder nicht. Möglicherweise muss diese etwas angeraut werden.
Was kostet das Ausbessern von Fliesen?
Die Kosten sind vom Schaden abhängig. Weist Ihre Fliese nur kleine Risse auf und benötigen Sie nur einen Lackstift, wird Ihr Geldbeutel nicht sonderlich belastet. Ein Fliesenkleber ist bereits ab 5 Euro zu haben. Ein Reparaturset mit Hartwachs ist wiederum für circa 25 Euro erhältlich, wobei sich damit nicht nur der Schaden an einer Fliese beheben lässt.
Bei einer abgeplatzten Fliese müssen Sie mehr investieren. Dann werden zusätzlich Handwerkerkosten fällig. Beispielsweise kostet das Reparieren von zwei Fliesen zwischen 50 und 100 Euro, wenn die Ersatzfliesen vorhanden sind. Bei solchen kleinen Aufträgen wird oftmals ein Pauschalpreis vereinbart.
Bei größeren Reparaturen müssen Sie zusätzlich zu Handwerkerkosten und Klebe-Material auch in neue Fliesen investieren – und das kann schnell teuer werden. Ein Austausch der Fliesen macht daher meist nur Sinn, wenn noch Ersatzfliesen im Original vorhanden sind. Ansonsten stehen die Kosten für die Überarbeitung nicht im Verhältnis zum Ergebnis. Denn anders hergestellte Fliesen lassen sich nur ganz selten nahtlos in ein bestehendes Muster implementieren.
Anleitung
Kleine Risse können Sie mit einem Kleber oder Lackstift ganz einfach ausbessern. Mehr Aufwand bedeutet der Austausch einer Fliese bei großen Löchern. Doch ganz gleich, wie groß ihr Schaden ist: Sie sollten immer sorgfältig und vorsichtig arbeiten, um Folgeschäden zu vermeiden.
Welches Werkzeug benötigen Sie beim Ausbessern der Fliesen?
- Spachtel
- Hammer
- Kreppband
- Schleifpapier
- Schwamm
Dazu benötigen Sie je nach Schaden noch Folgendes:
- Fliesenkleber
- Spachtelmasse
- Kunstharz
- Lackstift
- Pinsel
- Handschuhe
- Fugenmasse
- Fliesenreiniger
- Multifunktionswerkzeug
- Auspresspistole
Wie bessern Sie eine Fliese mit Kleber aus?
Das Ausbessern der Fliese mit Kleber ist vor allem bei Rissen und kleinen Sprüngen sinnvoll.
- Reinigen: Befreien Sie die zu behandelnde Stelle von Fett und Staub. Nehmen Sie dazu Schwamm und Alkohol zur Hand. Lassen Sie die Stelle anschließend trocknen. Kleben Sie die umliegenden Fliesenränder mit Kreppband ab, um diese zu schützen.
- Kleber auftragen: Geben Sie den Kleber auf den Riss. Überflüssiges Material streichen Sie mit einer Spachtel ab. Nachdem der Kleber ausgehärtet ist – beachten Sie dazu die Herstellerangaben – sollte der Riss nicht mehr zu sehen sein. Ansonsten wiederholen Sie den Vorgang. Wenn der Kleber in einer Kartusche verkauft wird, benötigen Sie zusätzlich eine Auspresspistole.
- Lackieren: War das Kleben erfolgreich, gehen Sie mit dem Lackstift in Weiß oder Farbe über die Stelle, um die Fliese in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Schleifen Sie die Überstände zuvor vorsichtig ab, wenn die bearbeitete Stelle noch rau ist.
- Polieren: Abschließend können Sie die Fliese mit einem Schwamm reinigen und den Rest des Klebers von der Fliese wegwischen.
Bei Bohrlöchern können Sie genauso vorgehen, einzig bei Schritt 2 gibt es eine Änderung. Drücken Sie statt des Klebers die Spachtelmasse in das Bohrloch. Achten Sie darauf, dass Sie nicht zu wenig Masse nehmen, da die Fliese sonst nicht gut haftet. Bei zu viel Spachtelmasse steht die Fliese wiederum über. Nach der Trockenzeit (circa 30 Minuten) sollten Sie nochmal vorsichtig mit Schmirgelpapier über die Stelle gehen, um für einen sauberen Übergang zu sorgen. Anschließend können Sie mit dem Lackieren weitermachen.
Wie bessern Sie eine Fliese mit Kunstharz aus?
Kunstharz kommt zum Einsatz, wenn die Fliese abgeplatzt ist.
- Haltbarkeit testen: Prüfen Sie in einem ersten Schritt, ob das Harz auf dem Fliesenmaterial haftet. Befreien Sie hierfür die vorgesehene Stelle von Schmutz und Fett. Anschließend rauen Sie die Oberfläche mit Schleifpapier an.
- Harz auftragen: Verteilen Sie das Harz auf die bearbeitete Fläche in zwei Schritten. Ist die erste Schicht trocken, muss diese mit dem Schleifpapier aufgeraut werden, bevor Sie mit der zweiten Schicht beginnen können.
- Fliese anbringen: Legen Sie das Stück so in die schadhafte Stelle, dass Sie zu Fugen und anderen Fliesenteilen perfekt integriert ist.
- Lackieren: Nach dem Trocknen der zweiten Schicht können Sie die angebrachte Fliese abschließend mit Lack behandeln, sodass keine Unterschiede bei der Farbe mehr bestehen.
Wie setzen Sie eine neue Fliese ein?
Können Sie die Fliese nicht mehr mit Lackstift, Kleber, Spachtelmasse oder Kunstharz reparieren, bleibt nur der Austausch.
- Kaputte Fliese entfernen: Kleben Sie die umliegenden Fliesen mit Kreppband ab. Lösen Sie zunächst die herauszunehmende Fliese von den anderen. Entfernen Sie hierfür die Fugenmasse rund um die kaputte Fliese mittels Multifunktionswerkzeug mit Fräser-Aufsatz.
- Fliese einschlagen: Nach dem erfolgreichen Lösen schlagen Sie die Fliese mit einem Hammer vorsichtig in der Mitte ein. Anschließend können Sie sie von innen nach außen abtragen. Vorsicht: Häufig zerbrechen benachbarte Fliesen auch bei sehr behutsamem Arbeiten. Sie sollten also überlegen, ob Sie nicht einen Fachmann ran lassen.
- Klebemasse auftragen: Putzen Sie den nun freiliegenden Untergrund, bevor Sie die Klebemasse auf der Fläche mit einer Zahnspachtel verteilen. Achten Sie auf einen ebenen Grund, um Belastungsunterschiede auf der Fliese zu vermeiden.
- Fliese einsetzen: Legen Sie die neue Fliese an die richtige Stelle. Prüfen Sie hierfür, dass die Fugen an allen Seiten gleich breit sind und nicht zu viel Klebemasse aufgetragen ist. Entfernen Sie überschüssige Masse nach dem Auflegen sofort. Hinweis: Fliesen am Boden kann wohl jeder platzieren. An der Wand wirkt jedoch die Schwerkraft. Daher bedarf es Fachwissen, um die Fliese passend in das vorhandene Gesamtmuster anzubringen.
- Verfugen: Im nächsten Schritt müssen Sie die neu eingebaute Fliese verfugen. Gehen Sie dabei äußerst sorgfältig vor. Ansonsten droht früher oder später, Wasser einzudringen und Sie müssen die Fliese erneut austauschen.
- Polieren: Abschließend können Sie die Fliese noch mit einem Schwamm reinigen, um Reste des Klebers oder der Fugenmasse wegzuwischen.
Fazit
Bei Rissen und kleinen Löchern können Sie die Fliese mittels Kleber oder Spachtelmasse ausbessern. Bei größeren Löchern oder gar abgeplatzten Varianten ist der Austausch meist die einzige Option. Wichtig ist in jedem Fall ein schneller Austausch in Nassräumen. Ansonsten kann Feuchtigkeit durch die undichte Stelle in die Wand gelangen.
In wenigen Schritten gelingt die Eigen-Reparatur per Anleitung. Sie sollten dabei aber vor allem auf eine vorsichtige und saubere Arbeitsweise achten. Ansonsten droht Ihnen nach kurzer Zeit erneut das gleiche Schicksal. Die Kosten sind vom Schaden abhängig. Sie variieren vom Kauf des Fliesenklebers für bereits 5 Euro bis zu 100 Euro für Handwerkerkosten und Material, solange Ersatzfliesen vorhanden sind.