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Steingutfliesen: Vor- und Nachteile, Einsatzbereiche und Verlegung

Fliesenleger.net Team
Verfasst von Fliesenleger.net Team
Zuletzt aktualisiert: 08. Juni 2021
Lesedauer: 6 Minuten
Steingutfliesen sind aufgrund ihrer Glasur sehr einfach zu pflegen und müssen nicht extra imprägniert werden. © runna10 / istockphoto.com

Was sind Steingutfliesen?

Die grobporigen Steingutfliesen haben eine helle, fast weiße Farbe, gehören zur Feinkeramik und werden aus Ton, Quarz, Feldspatz und Kaolin gebrannt. Da Steingut relativ weich, nicht sehr belastbar und nicht frostsicher ist, wird das Material insbesondere für Wandfliesen im Innenbereich verwendet.

Glasierte Steingutplatten lassen sich gut schneiden und bearbeiten, sind allerdings aufgrund ihrer Beschaffenheit nicht für alle Wohnbereiche geeignet. Mehr zu den Vor- und Nachteilen von Steingut sowie Tipps zum Verlegen und zur Pflege der Fliesen finden Sie hier auf Fliesenleger.net.

Was unterscheidet Steingut von Steinzeug und Feinsteinzeug?

Der Hauptunterschied zwischen den Materialien Steingut, Steinzeug und Feinsteinzeug liegt im Herstellungsprozess und den daraus resultierenden unterschiedlichen Eigenschaften was Belastbarkeit, Beständigkeit und Wasseraufnahmefähigkeit betrifft. Dementsprechend unterscheiden sich die Bereiche, in denen die Fliesen innerhalb und außerhalb des Hauses verlegt werden können.

Steingutfliesen

Da während des Brennprozesses von Steingut weniger als 1.200 Grad Celsius erreicht werden, kommt es nicht zum vollständigen Schmelzen der Rohstoffe. Dadurch entstehen viele Luftporen, die das Material leicht bearbeitbar machen. Zu den Eigenschaften von Steingut zählt jedoch auch, dass es aufgrund seiner hohen Wasseraufnahmefähigkeit nicht frostbeständig und nicht besonders hoch belastbar ist. Daher wird Steingut in Wohnhäusern hauptsächlich im Innenbereich und als Wandfliese verlegt. Durch eine Glasur sind Steingutfliesen wasserdicht und können so problemlos auch in Bad, WC oder Küche zum Einsatz kommen.

Steinzeugfliesen

Trotz der optischen Ähnlichkeit unterscheidet sich Steinzeug in vielerlei Hinsicht von Steingut. Da das Material deutlich dichter, härter und belastbarer ist, eignet es sich sehr gut für Bodenfliesen. Aufgrund der geringen Wasseraufnahmefähigkeit ist es zudem frostbeständig und kann ohne weiteres im Außenbereich und auch nicht glasiert verwendet werden.

Feinsteinzeug

Fliesen aus Feinsteinzeug sind noch stabiler und werden daher häufig als Bodenfliesen in hoch belastbaren Bereichen verlegt. Beispiele hierfür sind Schwimmbäder, Industrieflächen, Großküchen oder Einkaufszentren. Darüber hinaus kommt Feinsteinzeug aufgrund der sehr geringen Wasseraufnahmefähigkeit auch an Fassaden oder auf Terrassen und Balkons zum Einsatz.



Welche Vor- und Nachteile haben Steingutfliesen?

Steingutfliesen haben wie alle anderen Fliesenmaterialien einige Vor- und Nachteile, die es bei der Auswahl der Fliesen zu beachten gilt. Hier ein kurzer Überblick:

Vorteile von Steingutfliesen

  • Steingut zählt zu Keramik, ist sehr weich und lässt sich daher leicht schneiden, bearbeiten und dekorieren.
  • Glasierte Steingutfliesen sind gut vor Säuren und Flecken geschützt und können somit problemlos als Wandfliesen in Küche oder Bad verwendet werden.
  • Fliesen aus Steingut lassen sich leicht reinigen. Hierfür sollten jedoch keine scharfen Reinigungsmittel benutzt werden, da diese die Glasur der Fliesen beschädigen können.

Nachteile von Steingutfliesen

  • Da Steingut nicht sehr belastbar ist, eignet sich dieses Material eher nicht für Bodenfliesen, die hohen mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt sind.
  • Aufgrund der hohen Porosität und Wasseraufnahmefähigkeit sind Steingutfliesen zudem nicht frostbeständig und können daher nicht im Außenbereich verwendet werden.

Sind Steingutfliesen gegen Chemikalien beständig?

Die Beständigkeit von Steingutfliesen gegen Chemikalien wird nach der Norm „DIN EN ISO 10545-13 Keramische Fliesen und Platten – Teil 13: Bestimmung der chemischen Beständigkeit“ geprüft. In der Regel sind Fliesen aus Steingut gegen handelsübliche Reinigungsmittel geschützt, die im Haushalt zum Einsatz kommen. Da Steingutfliesen meist über eine Glasur verfügen, sind sie zudem deutlich unempfindlicher als nicht glasierte Fliesen, die dann gegebenenfalls mit einer speziellen Imprägnierung versehen werden müssen. Gegen Säuren und Laugen sind sie nur dann beständig, wenn dies explizit in dem entsprechenden technischen Merkblatt ausgewiesen ist.

Was kosten Steingutfliesen?

Bei der Wandgestaltung in Bad, WC oder Küche sind Steingutfliesen ein Klassiker. Gerade in Badezimmern sind großformatige Fliesen in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Daher können Sie Steingutfliesen in allen möglichen Designs und Größen kaufen. Die Preise für Steingutfliesen liegen je nach Gestaltung und Hersteller zwischen 10 und 40 Euro pro Quadratmeter.

Wo können Steingutfliesen verlegt werden?

Aufgrund ihrer Materialeigenschaften eignen sich Steingutfliesen wie angesprochen nicht für alle Wohnbereiche. Steingut zählt zur Feinkeramik und hat ein hohes Wasseraufnahmevermögen von mehr als 10 Prozent. Das bedeutet, dass Steingutfliesen im Außenbereich Frostschäden erleiden würden. Daher werden Steingutfliesen ausschließlich für den Innenbereich verwendet und hier insbesondere als Wandfliese. Durch eine spezielle Glasur sind sie vor den in Küche oder Bad üblichen Verschmutzungen geschützt. Darüber hinaus gibt es auch dickere Steingutfliesen, die auf mäßig beanspruchten Böden verlegt werden können.

Sind Steingutfliesen für die Verlegung im Außenbereich geeignet?

Wegen ihrer geringen Belastbarkeit können Steingutfliesen weder für Terrassen oder Balkone noch für Fassaden verwendet werden. Das Material Steingut nimmt sehr viel Wasser auf und ist daher nicht witterungsbeständig. Im Außenbereich verlegte Steingutfliesen würden nach kürzester Zeit Risse und weitere massive Schäden aufweisen.



Wie verlegt man Steingutfliesen?

Bevor Sie Steingutfliesen verlegen, sollte der Untergrund eben, trocken, staub – und fettfrei sein. Ist der Untergrund zu saugfähig, kann dieser unter Umständen die Feuchtigkeit aus dem Fliesenkleber herausziehen und die Abbindung der Fliesen beeinträchtigen. Daher sollten Putz oder Estrich idealerweise mit einer Grundierung behandelt werden.

Bei Verwendung im Nassbereich, also in der Nähe von Dusche, Badewanne oder Waschbecken, ist es empfehlenswert, die Steingutfliesen mit einer speziellen Streich- oder Flüssigfolie abzudichten. Die im Handel verfügbaren Abdichtsysteme beinhalten zudem Dichtband, Ecken und Manschetten.

Für das Verlegen von Steingutfliesen ist kein besonderer Fliesenkleber notwendig. Hier kann ein sogenannter Flexkleber verwendet werden, der aufgrund von Kunststoffzusätzen sehr flexibel ist und auch für leicht kritische Untergründe eingesetzt werden kann.

Wie werden Steingutfliesen gepflegt?

Da Steingutfliesen hauptsächlich in Fliesenspiegeln in Bad, WC oder Küche zum Einsatz kommen, sind sie häufig Temperaturschwankungen, Wasserniederschlag und Flecken ausgesetzt. Hierdurch können Kalkablagerungen oder Schimmelpilz entstehen. Daher ist eine regelmäßige Reinigung und Pflege von Steingutfliesen sehr wichtig.

Je nach Grad der Verschmutzung sind zu diesem Zweck Wasser und milde, biologisch abbaubare Reinigungsmittel ausreichend. Aufgrund ihrer Glasur sind Steingutfliesen sehr leicht zu pflegen und müssen auch nicht wie andere Fliesenarten zum Schutz vor Verschmutzungen extra imprägniert werden.

Fazit

Fliesen aus Steingut sind sehr beliebt, aber aufgrund ihrer speziellen Materialeigenschaften nicht für die Verlegung in allen Wohnbereichen geeignet. Da Steingut nur wenig belastbar und nicht frostsicher ist, werden Fliesen aus diesem Material vor allem im Innenbereich und als Wandfliese verwendet. Aufgrund ihrer Glasur eignen sie sich gut für Fliesenspiegel in Badezimmer oder Küche und sind unempfindlich gegen Säuren und Flecken.

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