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Laminat

Laminat versiegeln: So schützen Sie Ihren Boden

Pia Greinacher
Verfasst von Pia Greinacher
Zuletzt aktualisiert: 19. März 2020
Lesedauer: 8 Minuten
© SafakOguz / istockphoto.com

Den meisten Menschen ist bekannt, dass Parkett versiegelt werden muss. Viele fragen sich, ob auch bei Laminat eine Versiegelung möglich ist. Wir erklären Ihnen, weshalb Sie Ihren Bodenbelag unbedingt versiegeln sollten und wie Sie dies durchführen.

Alles auf einen Blick:

  • Laminat besitzt in der Regel bereits eine Schutzversiegelung.
  • Zersägen Sie die Dielen oder entdecken Schwachstellen wie Brüche, müssen Sie erneut versiegeln.
  • Generell empfiehlt sich das Versiegeln nach dem Verlegen immer, um vor eindringender Feuchtigkeit und Schmutz zu schützen.
  • Dabei haben Sie die Wahl zwischen natürlichen sowie lösungsmittelhaltigen Produkten und einer Nanoschicht.
  • Diese Möglichkeiten unterscheiden sich in ihrer Haltbarkeit des Schutzes, der Wirksamkeit und den Kosten.
  • Vor dem Auftragen sollten Sie den Boden gründlich reinigen, sodass weder Staubkörner noch Fettreste auf ihm haften.
  • Sind Sie sich über Ihre Bodenart oder auch die Durchführung unsicher, wenden Sie sich an einen Experten.

Notwendigkeit

Laminat besitzt in der Regel bereits eine Schutzschicht, meist in Form einer dünnen Melaminharz-Schicht. In manchen Fällen sollten Sie Ihr Laminat jedoch noch selbst versiegeln. Dies ist zum einen notwendig, wenn die Schutzschicht an den Schnittstellen durch Zersägen zerstört wird. Zum anderen sollten Sie nach dem Verlegen versiegeln, um das Eindringen von Feuchtigkeit durch die Fugen, an denen die Dielen zusammenlaufen, zu verhindern.

Bodenleger versiegelt Laminatboden mit Pinsel
© SafakOguz / istockphoto.com

Wann müssen Sie Laminat versiegeln?

Eine pauschale Antwort kann auf die Frage nicht gegeben werden. Ob der Bodenbelag versiegelt werden sollte oder nicht, hängt von einigen Faktoren ab.

Ist keine Schutzschicht vorhanden, ist der Boden einer starken Beanspruchung ausgesetzt oder mussten Sie das Holz zuschneiden, sollte er versiegelt werden. Auch nach dem Verlegen sollten Sie zumindest die Fugen versiegeln, damit kein Wasser, beispielsweise beim Wischen des Bodens, eindringen kann.

Warum müssen Sie Laminat versiegeln?

Eine Versiegelung ist notwendig, damit kein Wasser beziehungsweise keine Feuchtigkeit in oder unter Ihren Boden gelangen kann. Dies kann beispielsweise passieren, wenn Sie versehentlich Flüssigkeit umschütten oder relativ nass wischen. Gelangt Wasser in das Laminat, kann dieses aufquellen und folglich beschädigt werden.

Versiegelungsarten

Grundsätzlich können Sie für das Versiegeln Ihres Laminatbodens zwischen verschiedenen Produkten wählen. Diese unterscheiden sich in ihrer Wirksamkeit, ihrer Langlebigkeit und dem Preis.

Welche Mittel gibt es?

Das Versiegeln eines Laminatbodens kann mit unterschiedlichen Mitteln erfolgen. Die richtige Wahl hängt unter anderem davon ab, welche Funktion der betroffene Raum erfüllen soll. Eingangsbereiche, Küchen und Badezimmer müssen gut geschützt sein. In Wohn- und Schlafzimmer hingegen genügt meist ein herkömmlicher Laminatschutz, den Sie zugleich als Reinigung beim Bodenwischen verwenden können.

Grundsätzlich lässt sich zwischen natürlichen Produkten auf Ölbasis oder Wachsbasis, lösungsmittelhaltigen Produkten und Nanoversiegelungen unterscheiden.

Öl

Eine Versiegelung mit Öl eignet sich für Parkett, bei Laminatböden zeigt diese Methode jedoch weniger Wirkung. Im Gegenteil: Eine Öl-Versiegelung kann nicht vollends in die Kunststofffläche des Laminats einziehen und bleibt somit teilweise an der Oberfläche. Dadurch bildet sich ein rutschiger, schmieriger Film. Beim nächsten Bodenwischen mit Reinigungsmitteln wird dieser wieder gelöst und muss theoretisch erneut aufgetragen werden. Ein Öl-Pflegemittel erhalten Sie für etwa 9 Euro pro Liter. Dabei genügt ein Liter für etwa 15 Quadratmeter, was einen Quadratmeterpreis von 0,60 Euro ergibt.

ACHTUNG!
Neben Öl ist Wachs das einzige Produkt, das es Ihnen ermöglicht, Ihr Laminat ohne Verwendung gesundheitsschädlicher Stoffe zu bearbeiten.
 

Wachs

Ein Schutz aus Wachsprodukten lohnt sich eher bei Parkett oder bei Laminatböden, die eine Oberfläche aus Echtholz besitzen. Die meisten Laminate haben allerdings Kunststoffoberflächen. Je nach Art und Festigkeit des Wachses variiert die Trockenzeit. Verwenden Sie ein sehr hartes Wachs, gestaltet sich das Verteilen meist mühevoll.

Durch herkömmliche Reinigungsmittel löst sich die Versiegelung nicht. Benutzen Sie allerdings sehr heißes Wasser, kann sich die Schutzschicht lösen. Eine Wachsversiegelung kostet circa 11 Euro pro Liter. Mit einem Liter können Sie 25 bis 30 Quadratmeter beschichten. Pro Quadratmeter liegen die Kosten demnach bei etwa 0,40 Euro. Dieses Produkt weist den günstigsten Preis auf.

Lösungsmittelhaltige Produkte

Solche Mittel schützen verglichen mit natürlichen Produkten in der Regel deutlich besser. Je mehr Lösungsmittel enthalten ist, desto stärker schützt die Schicht Ihren Laminatboden.

Diese Versiegelungen schützen den Boden meist nicht nur besser, sondern trocknen auch deutlich schneller und sorgen für Glanz ohne polieren zu müssen. Sie hält außerdem länger als natürliche Produkte. Sie sollte mindestens ein Jahr wirksam sein. Um die Haltbarkeit zu gewährleisten und bestmöglich zu nutzen, verwenden Sie beim Bodenwischen ein für Laminat vorgesehenes Reinigungsmittel.

Ein großer Gehalt an Lösungsmittel dient als gute Versiegelung, ist jedoch nicht ausschließlich positiv zu bewerten: Es schädigt sowohl die Umwelt als auch Ihre Gesundheit. Vermeiden Sie dessen Verwendung besonders im Schlaf-, Kinder- und Wohnzimmer.

Lösungsmittelhaltige Produkte erhalten Sie für etwa 30 Euro pro Liter. Damit können Sie 15 bis 20 Quadratmeter behandeln, was pro Quadratmeter zu Kosten von etwa 1,5 Euro bis 2 Euro führt.

VORSICHT!
Tragen Sie unbedingt einen Atemschutz und lüften Sie danach bis der Geruch verschwunden ist.
 

Nanoschicht

Nanoteilchen sind mikroskopisch kleine Teile, die in die Poren eines Laminatbodens eindringen und diese verschließen. Dadurch kann weder Feuchtigkeit noch Schmutz in die Fugen oder andere Schwachstellen eindringen. Zudem sind diese Mikroteilchen äußerst robust, wirken rutschhemmend und sind wasserabweisend.

Eine Nanoschicht hält deutlich länger, verglichen mit den anderen Arten. Sie können sich etwa drei Jahre an einem glänzenden und geschützten Boden erfreuen. Das spiegelt sich allerdings im Preis wider: Pro Liter zahlen Sie etwa 45 Euro, wobei ein Liter für etwa 12 bis 15 Quadratmeter ausreicht. Das entspricht rund 3 Euro bis 3,75 Euro pro Quadratmeter.

Durchführung

Bevor eine Versiegelung erfolgen kann, muss der Boden entsprechend gereinigt sein. Staubkörner, Fettreste und kleine Kratzer sollten bestmöglich entfernt sein. Danach erfolgt die Versiegelung entsprechend der Art und den Herstellerangaben.

Worauf sollten Sie beim Versiegeln achten?

Bevor Sie mit der Versiegelung beginnen, müssen Sie Ihren Boden gründlich reinigen. Dafür sollten Sie zunächst saugen und daraufhin wischen. Achten Sie darauf, ihn nur nebelfeucht, das heißt mit einem nur sehr leicht angefeuchteten Tuch, zu wischen. Danach sollten Sie einen Vorreiniger, im besten Fall einen alkoholischen Vorreiniger, verwenden. Er löst Fettreste vom Boden. Beginnen Sie mit dem Auftragen des Versiegelungsmittels erst, wenn der Boden vollständig trocken ist. Jegliche Staubkörner, Streifen von Schuhen und leichte Kratzer sollten danach entfernt sein.

TIPP:
Für das Entfernen kleiner Kratzer hat sich die Verwendung eines Mikrofasertuchs und Babyöls bewährt. Schuhspuren beseitigen Sie mit einem Radiergummi.
 

Wie können Sie Laminat versiegeln?

Je nach Versiegelungsart benötigen Sie für das Verteilen entweder ein Tuch oder einen Kunststoffspatel. Sie sollten das Mittel je nach Empfehlung des Herstellers auf das Laminat aufgetragen. Besonders die Fugen und gegebenenfalls die Schnittstellen, die durch Sägen entstanden sind, sollten Sie beachten.

Um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erlangen und strukturiert vorgehen zu können, sollten Sie Ihren Boden in kleine Abschnitte unterteilen. Diese können Sie nach und nach bearbeiten.

Bei vielen Produkten ist ein Nachpolieren notwendig. Einige Hersteller garantieren einen Glanz ohne Polieren, weshalb dieser Schritt entfallen würde. Bei anderen Produkten müssen Sie selbst für den Glanz und somit eine ansprechende Optik sorgen. Dafür reiben Sie das Produkt mit einem Tuch gründlich und vorsichtig ein.

Wer führt Laminatversiegelung durch?

Grundsätzlich kann die Versiegelung auch von Heimwerkern durchgeführt werden. Sind Sie sich jedoch nicht sicher, um welche Bodenart es sich in Ihrem Heim handelt, sollten Sie unbedingt einen Experten zu Rate ziehen. Ansonsten können Sie bei herkömmlichem Laminat mit ein wenig handwerklichem Geschick und Geduld auch selbst Hand anlegen.

Fazit

Laminat verfügt in der Regel bereits über eine Schutzfolie, die aus einer Melaminharz-Schicht besteht. Sind jedoch Schwachstellen wie Schnittkanten vom Sägen oder kleine Brüche zu erkennen, sollte eine neue Versiegelung aufgetragen werden. Nur so können Sie einen optimalen Schutz gewährleisten und verhindern, dass Wasser oder Schmutz in beziehungsweise unter den Bodenbelag gelangt. Auch nach dem Verlegen empfiehlt sich das Versiegeln. Die Fugen sind nicht wasserdicht, weshalb diese bearbeitet werden sollten. Sie haben die Wahl zwischen einer Behandlung mit natürlichen Mitteln, lösungsmittelhaltigen Pflegen und einer Nanoschicht. Diese unterscheiden sich in ihrer Wirksamkeit, der Haltbarkeit und den Kosten. Natürliche Produkte haben den Vorteil, dass sie nicht gesundheits- und umweltschädlich wirken. Diese sind jedoch besser für Parkett geeignet.

Bei der Durchführung sollten Sie die Fläche zunächst gründlich reinigen, sodass alle Staubkörner und Fettreste entfernt sind. Danach können Sie das gewählte Produkt auftragen. Je nach Wahl und Hersteller müssen Sie mehrere Schichten auftragen.

Im Grunde können Heimwerker ihren Laminatboden selbst versiegeln. Dafür benötigen Sie neben ein wenig handwerklichem Geschick auch Geduld. Sind Sie sich nicht sicher, welche Art Boden Sie haben oder welches Mittel das richtige ist, wenden Sie sich an einen Fachbetrieb.

Über unsere*n Autor*in
Pia Greinacher
Pia ist Spezialistin für Handwerkerthemen aller Art. Sie studierte Fachjournalismus und Unternehmenskommunikation und schrieb unter anderem bereits für Focus Online, die Tageszeitung Main-Post und die Fachzeitschrift bike und business.