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Fliesen verlegen

Dusche fliesen: Ihre Vorteile und was Sie beachten müssen

Judith Müller
Verfasst von Judith Müller
Zuletzt aktualisiert: 08. Juni 2021
Lesedauer: 9 Minuten
Fliesen an der Duschwand wehren Feuchtigkeitsschaden ab / © GregoryButler / pixabay.com

Bodenfliesen in der Dusche sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern können auch eine Verbesserung in Puncto Komfort und Sicherheit bringen. An der Wand sorgen Fliesen dafür, dass keine Feuchtigkeit ins Mauerwerk eindringt, als Bodenbelag bieten sie zusätzlich Halt. Außerdem sind mit gefliesten Böden auch bodengleiche Duschen realisierbar, was vor allem in kleinen Badezimmern vorteilhaft und bei barrierefreien Duschen Grundvoraussetzung ist.

Alles auf einen Blick:

  • Mit einem gefliesten Fußboden sind bodengleiche Duschen mit individuellen Maßen möglich. Durch diesen Vorteil eignen sie sich für kleine Badezimmer mit wenig Platz oder barrierefreie Badezimmer.
  • Zudem bieten Bodenfliesen meist einen besseren Halt und sind weniger rutschig als klassische Duschwannen aus Keramik.
  • Nachteilig ist jedoch, dass Schmutz und Kalk auf Fliesen schneller haften bleibt und das Verlegen des neuen Bodenbelags mehr Zeit in Anspruch nimmt als der Einbau von Duschtassen. Dazu benötigen gerade die Fugen die richtige Pflege, da mit aggressiven Reinigungsmitteln schnell Schäden entstehen.
  • Mit etwas handwerklichem Know-how können Laien ihre Dusche durchaus selbst fliesen.
  • Haben Sie sich für komplizierte Muster aus kleinen Fliesen oder Mosaikfliesen oder für unhandliche, große Fliesen entschieden, ist es vermutlich sinnvoller, einen Fachmann zu beauftragen.

Was die Kreativität angeht, sind Ihnen beim Thema Dusche verfliesen kaum Grenzen gesetzt. Ob glänzende Flächen, Nassoptik oder ein Mosaik aus Kieselsteinen: Im Fachhandel und im Internet finden Sie zahlreiche Inspirationen. Auch was die Farben und Materialien angeht, können Sie sich zwischen vielen Alternativen entscheiden. Keramikfliesen, Glasfliesen oder solche aus Naturstein wie Schiefer sind hochwertige, robuste Lösungen. Mit Mosaik sind sogar bunte Muster und Bilder möglich. Je komplizierter das Design ist, desto größer wird allerdings der Arbeitsaufwand.

Bodenfliesen oder Duschwanne? Die richtige Wahl für Ihr Bad

Wie Sie sich entscheiden, hängt vom verfügbaren Budget, vom Platz und nicht zuletzt von Ihrem Geschmack ab.

Was sind die Vorteile und Nachteile von Bodenfliesen in der Dusche?

Wenn Sie gerade ein Haus planen oder kurz davor sind, das Badezimmer nach vielen Jahren zu renovieren, stellt sich die Frage, ob die Dusche Bodenfliesen oder eine Duschwanne, auch Duschtasse genannt, bekommen soll. Beide Lösungen haben ihre Vor- und Nachteile.

Für eine geflieste Dusche sprechen diese Gründe:

  • Mit Bodenfliesen ist eine bodengleiche Dusche leicht zu realisieren. Das ist nicht nur modern, sondern beispielsweise für barrierefreie Duschen Voraussetzung.
  • Fliesen haben im Gegensatz zu Duschwannen keine vorgegebenen Maße. Sie können die Größe Ihrer Dusche daher ganz individuell planen und sich dabei nach den Platzverhältnissen im Badezimmer richten. Ist Ihr Bad beispielsweise sehr klein, bleibt mit einem Duschvorhang oder einer faltbaren Duschwand der Duschbereich begehbar, selbst wenn nicht geduscht wird. Der Raum wird also optimal genutzt.
  • Duschwannen sind meist weiß und sehen sich alle sehr ähnlich. Mit Fliesen können Sie kreativ werden und viele verschiedenen Farben und Muster kombinieren.
  • Außerdem bietet ein gefliester Boden in der Dusche meist einen besseren Halt als Duschwannen aus Keramik. Besonders dann, wenn rutschhemmende Fliesen verlegt werden, minimiert sich die Gefahr auszurutschen.

Es gibt jedoch auch Aspekte, bei denen eine Duschwanne vorteilhafter scheint:

  • Duschtassen lassen sich zum einen durch ihre glatte Oberfläche schnell und einfach säubern. Im Gegensatz dazu bleibt vor allem an rauen Fliesen Schmutz leichter hängen. Die Fugen werden ebenfalls nicht verschont und können durch aggressive Putzmittel Schaden nehmen.
  • Zum anderen sind Duschwannen in Standardgrößen oft günstiger, als die geflieste Variante, vor allem dann, wenn Sie nicht auf günstige Sonderangebote im Baumarkt zurückgreifen, sondern sich für gemusterte oder großformatige Fliesen entscheiden.
  • In der Regel sind Duschtassen schneller montiert als Fliesen verlegt. Zudem müssen bei gefliesten Duschen die Duschrinne und die Fugen sorgfältig geplant werden. Passieren dabei Fehler, kann beispielsweise Wasser in den Unterboden oder die Wände sickern, das Mauerwerk beschädigen und Schimmel verursachen.

In Bezug auf die Strapazierfähigkeit sind beide Varianten gleichwertig. Sowohl Duschwannen als auch Bodenfliesen halten über viele Jahre Belastungen stand, wenn die Qualität der Produkte sichergestellt ist.



Vor dem Verfliesen: Vorbereitung des Untergrunds

Bodenfliesen im Duschenbereich stellen eine optisch ansprechende Oberfläche mit sicherem Halt dar. Damit Sie lange von Ihrem neuen Fußboden profitieren und einen Wasserschaden vermeiden, müssen Sie beim Verlegen Zeit mitbringen.

Welche Vorbereitungen sind nötig?

Prinzipiell können Laien Ihre Dusche selbst fliesen, wenn Sie das entsprechende Fachwissen und das handwerkliche Geschick dafür haben. Alle anderen sollten unbedingt auf die Hilfe eines Fachmannes zurückgreifen.

  • Damit die Fliesen später gut haften, muss der Untergrund fest, trocken und sauber sein. Für die Wände bedeutet das vor allem, dass der Putz glatt ist und keine Farb- oder Tapetenreste mehr vorhanden sind. Wischen Sie mit der Hand über die Fläche, um zu sehen, ob sie absandet, also ob sich kleine Sandkörner vom Putz lösen.
  • Übrigens: Sind Ihre alten Fliesen technisch noch in Ordnung, können Sie Ihre neuen Fliesen problemlos direkt darauf verlegen. Wichtig ist dann nur, dass die alten Fliesen keine Risse oder Hohlräume aufweisen und noch fest mit der Wand oder dem Boden verbunden sind.
FESTIGKEIT PRÜFEN:
Um zu prüfen, ob die Oberfläche fest genug ist, eignet sich die sogenannte Gitterschnittprüfung. Ritzen Sie dafür mit einem Messer senkrechte und waagrechte Linien in die Oberfläche ein, sodass sich ein Gittermuster ergibt. Kleben Sie nun ein Klebeband auf diese Fläche und entfernen Sie es anschließend wieder. Bleibt Material am Klebeband hängen, muss der Untergrund noch grundiert und geglättet werden.
 
  • Tragen Sie die Grundierung flächendeckend auf den Wänden mit einem Pinsel oder einer Rolle auf. Achten Sie dabei darauf, nicht zu viel Grundierung zu nehmen, es sollte keine Flüssigkeit heruntertropfen.
  • Sobald die Grundierung getrocknet ist, können Sie die Spachtelmasse mit einer Spachtel verteilen. Risse und Löcher im Untergrund sollten sorgfältig mit Spachtelmasse bedeckt sein.
  • Lassen Sie die Masse nun ausreichend lange trocknen.
  • Damit später kein Wasser ins Mauerwerk gelangen kann, muss der Untergrund jetzt abgedichtet werden. Die Wanddichtung in der Dusche sollte vom Boden aus mindestens 30 Zentimeter hoch reichen. Der Boden selbst muss komplett abgedichtet werden.
EXPERTENTIPP:
„Dichten Sie auch alle anderen Wandflächen in Ihrem Bad ab, selbst wenn sie nicht unmittelbar zur Dusche gehören. Hier reichen ab dem Boden rund 15 Zentimeter aus.“
Peter Kombüchen – Fliesenleger in Pfeffelbach
  • Die Dicke der Dichtung sollte nach der Trocknung mindestens 2 Millimeter betragen.
  • Versehen Sie die Kontaktpunkte zwischen Wand und Boden sowie Abflusslöcher und Bewegungsfugen mit einem Dichtband. Damit ist sichergestellt, dass die Abdichtung nicht abreißt und brüchig wird.
EXPERTENTIPP:
„Planen Sie beim Kauf genug Ersatzfliesen ein – mit zehn Prozent der benötigten Fliesen sind Sie auf der sicheren Seite. Während des Verlegens oder später durch Abnutzung können Fliesen kaputtgehen. Ärgerlich ist dies, wenn es die verlegten Fliesen nicht mehr zu kaufen gibt. Die Grundierung, der Fliesenkleber und die Spachtelmasse unterscheiden sich je nach vorhandenem Hintergrund und Fliesenmaterial.“
Peter Kombüchen – Fliesenleger in Pfeffelbach

Fliesen legen: Eine Frage der Technik

Nachdem die Flächen verdichtet wurden, müssen mindestens 24 Stunden vergehen, bevor Sie die Fliesen verlegen können.

Wie werden Fliesen in der Dusche verlegt?

Nachdem der Kleber auf den Untergrund aufgetragen wurde, müssen die Fliesen zügig verlegt werden, da der Kleber schnell trocknet. Tragen Sie den Kleber daher am besten Schritt für Schritt und nur auf so großen Flächen auf, wie Sie direkt fliesen können. Beim Verfliesen soll darauf geachtet werden, dass darunter keine Hohlräume entstehen. Das geht zum Beispiel mit einem Gummihammer, mit dem Sie vorsichtig die Fliesen abklopfen.

KLEBERESTE ENTFERNEN
Entfernen Sie Kleberreste möglichst, bevor sie trocknen. Das erspart Ihnen im Nachhinein fitzelige Putzarbeiten.
 

Sogenannte Fugenkreuze helfen dabei, den richtigen Abstand zwischen den Fliesen einzuhalten. Legen Sie die Platzhalter dafür zwischen zwei aneinander grenzende Fliesenplatten. Sobald der Kleber trocken und hart ist, können Sie die Platzhalter zwischen den Fugen entfernen.

Für das Verfugen benötigen Sie Fugenmörtel, der mit Hilfe eines Fugbretts aufgetragen wird. Rand-, Anschluss- und Bewegungsfugen sollten dabei frei von Mörtel bleiben. Entfernen Sie daher Mörtelreste zügig mit einem feuchten Schwammbrett, bevor sie hintrocknen.

Im letzten Schritt werden die Fugen im Randbereich mit Silikon versehen. Verwenden Sie dafür eine Auspresspistole.

DANN BRAUCHEN SIE EINEN FACHMANN
Nur wenn alle diese Schritte korrekt ausgeführt wurden, werden Sie an den Boden- und Wandfliesen in Ihrer Dusche lange Freude haben. Gerade das Kleben und das Verfugen erfordern eine hohe Genauigkeit. Ein erfahrener Handwerker spart hier oft Zeit und Nerven. Außerdem ist das Endergebnis optisch oft ansprechender, gerade bei schwierig zu verlegenden, großen Fliesen.
 


Fazit

Fliesen in der Dusche bringen gegenüber der gängigen Duschwanne einige Vorteile mit sich und werten das Bad zudem optisch auf. Außerdem sind geflieste, bodengleiche Duschen eine elegante Lösung für kleine Badezimmer. Denn mit einem Duschvorhang oder einer faltbaren Duschwand lässt sich die Duschkabine auch dann nutzen, wenn niemand duscht. Und auch beim Thema bodengleiche Duschen, wie sie beispielsweise für barrierefreie Duschen wichtig sind, haben geflieste Duschböden gegenüber Duschwannen einen deutlichen Vorteil. Von den praktischen Vorzügen abgesehen, können Sie geflieste Duschen besonders kreativ und individuell gestalten.

Bringen Sie etwas handwerkliches Geschick und Zeit mit, so können Sie Ihr Bad auch problemlos selbst verfliesen. Fehlt Ihnen dagegen das entsprechende Know-how oder legen Sie auf saubere, professionelle Arbeit viel Wert, ist es sinnvoller, einen Fachmann zu beauftragen. So vermeiden Sie möglicherweise zusätzliche Kosten, weil beispielsweise Fehler passiert sind.

Über unseren Experten Peter Kombuechen

Die Expertentipps zum Thema Dusche fliesen stammen von Peter Kombuechen. Er ist Inhaber seines Fliesenleger-Betriebs in 66871 Pfeffelbach.

Hier finden Sie das Firmen-Profil von Peter Kombuechen.

Über unsere*n Autor*in
Judith Müller
Judith studierte Technikjournalismus und Technik-PR. Während ihres Studiums lernte sie beim Radio, bei der Zeitung und in der Kommunikationsabteilung eines Automobilzulieferers. Im Anschluss volontierte sie beim Immobilienportal Immowelt und schrieb dort unter anderem auch für den Hausbau-Ratgeber bauen.de.