Nasse Wände und Schimmel – Feuchtigkeit in Gebäuden kann verheerende Folgen haben. Bei unzureichendem Schutz kann über den Boden oder die Wände Erdfeuchte, Stau- und Grundwasser, Sickerwasser oder auch Hochwasser in ein Gebäude gelangen. Dichtschlämme helfen bei der Abdichtung und schützen so vor Nässe. Wir erklären Ihnen, was Dichtschlämme sind und wann und wie Sie sie verwenden sollten.
Alles auf einen Blick:
- Dichtschlämme ist eine mineralische Zement-Kunststoff-Mischung vermengt mit Wasser.
- Der Baustoff ist atmungsaktiv, diffusionsoffen und wasserundurchlässig.
- Die Abdichtung kann beim Bau oder nachträglich aufgetragen werden. Vor dem Auftragen sollten Sie die zu bearbeitende Flächen fachgemäß vorbereiten.
- Die Fläche muss drei bis vier Tage nach dem Vorgang vor Sonne, Frost und Regen geschützt werden.
- Die Preise variieren je nach Produkt und fachlicher Unterstützung.
Dichtschlämme: Was ist das?
Bei dem Baustoff handelt es sich um eine Zement-Kunstoff-Mischung. Dieses Pulver wird in Kombination mit Wasser zu einer streichfähigen, mörtelartigen Masse. Diese kann mit Hilfe eines Pinsels oder einer Spachtel aufgetragen werden. Sie können Dichtschlämme sowohl vorsorglich beziehungsweise bereits beim Bau eines neuen Mauerwerks als auch nachträglich bei älteren Häusern auftragen.
Der Zement sorgt dafür, dass das Gemäuer – beispielsweise die Wände – diffusionsoffen sind. Das bedeutet, dass das Material Nässe aufnehmen und bei Bedarf auch abgeben kann. Diese Funktion hilft dabei, das Raumklima zu regulieren. Der Kunststoff wiederum sorgt für die notwendige Flexibilität. Die Schicht ist somit auch in festem Zustand witterungs- und frostbeständig.
Die Mischung ist atmungsaktiv, wasserdampfdurchlässig, zugleich aber auch wasserundurchlässig. Der Baustoff sorgt für das Abdichten Ihres Mauerwerk. Es bleibt trocken und bietet keine Angriffsfläche für Pilze beziehungsweise Schimmel.
Wo kann ich Dichtschlämme verwenden?
Grundsätzlich können Sie Dichtungsschlämme in jeden Raum verwenden. Besonders notwendig ist der Einsatz allerdings in folgenden Fällen:
- Im Inneren von Feuchträumen – zum Beispiel im Badezimmer
- Bei Schwimmbecken
- An der Außenseite von Erdgeschosswänden
- An der Außenseite beziehungsweise den Wänden in Kellern
Dabei sollten Sie jedoch beachten, dass sich das Einsatzgebiet hinsichtlich der zu bearbeitenden Fläche je nach Hersteller unterscheiden kann. In der Regel können Sie die Masse auf diese Untergründe verarbeiten:
- Beton, Porenbeton
- Putz – wie Zementputz, Kalk-Zementputz und Gipsputz
- Fliesenbeläge
- vollfugiges Mauergestein
- Zementstrich
- Naturstein
Wie trage ich Dichtschlämme auf?
Möchten Sie Dichtungsschlämme beispielsweise auf die Mauern Ihres Kellers auftragen, sollten Sie den Arbeitsprozess fachgemäß durchführen. Nur so ist Ihr Gebäude langfristig vor eindringendem Wasser geschützt. Bei selbstständiger Durchführung sollten Sie unbedingt über Fachwissen verfügen, da unzureichender Schutz zu erheblichen Schäden, verbunden mit Mehrkosten führen kann. Sind Sie sich nicht sicher, sollten Sie in jedem Fall einen Fachbetrieb beauftragen.
Untergrund
Bereiten Sie den Untergrund ordnungsgemäß vor. Dieser Schritt gilt als einer der wichtigsten Vorgänge, da er maßgeblich für den Schutz vor Feuchtigkeit ist. Sie sollten alten Putz, Dreck und Farbanstriche vollends von der zu bearbeitenden Fläche entfernen. Dies gelingt mit einer Drahtbürste oder bei starker Verunreinigung beispielsweise mit einem Hochdruckreiniger. Die Fläche muss eben sein, weshalb Sie Risse oder Löcher mit Reparaturmörtel und Spachtel beseitigen sollten.
Auftragen
Rühren Sie das Pulver mit dem Wasser an. Achten Sie hierbei auf die Angaben auf der Verpackung der Fertigmischung. Die Masse sollte in jedem Fall klumpenfrei sein, weshalb das Anrühren mit einem elektrischen Rührgerät empfehlenswert ist. Bereits zu diesem Zeitpunkt sollten Sie auf Ihren Schutz achten. Tragen Sie Sicherheitshandschuhe, einen Atemschutz sowie eine Schutzbrille. Das Gemisch und dessen Staub kann Hautirritationen und Reizungen der Schleimhäute verursachen. Kommt die Mischung aus Versehen mit Ihren Augen in Kontakt, kann das zu schweren Augenschäden führen und Sie sollten in jedem Fall sofort einen Arzt aufsuchen.
Beim Auftragen ist besonders die Stärke der jeweiligen Schicht von Bedeutung. Tragen Sie die Masse zu dick auf, kann diese bereits seit einigen Wochen oder Monaten ihre Wirksamkeit verlieren. Sie sollten zwei bis drei Schichten auftragen. Diese sollten jeweils etwa ein bis zwei Millimeter dick sein. Beachten Sie jedoch, dass die gesamte Dicke fünf Millimeter nicht überschreiten darf. Verwenden Sie dafür eine Deckenbürste, eine Glättkelle oder Maurerquast. Verfügen Sie bereits über eine gewisse Erfahrung in diesem Bereich, können Sie dafür auch eine Spritze verwenden. Glätten Sie die Fläche anschließen mit Hilfe der Glättkelle mit kreisenden Bewegungen.
Möchten Sie einen gesamten Raum bearbeiten, sollten Sie für den Übergang von Wand und Boden eine Hohlkehle verwenden. Diese Stelle ist sehr anfällig für Fehler und oftmals die Ursache für Feuchtigkeit trotz Schutzschicht. Deshalb empfiehlt sich ein runder Übergang. Hierzu tragen Sie eine etwas dickere Schicht auf und runden sie mit Hilfe der Hohlkehle ab.
Bei der Bearbeitung des gesamten Raums, sollten Sie beachten, dass die Mischung nur eine kurze Zeit – nicht länger als eine Stunde – stehen sollte. Wenn sie später verarbeitet wird, bindet sie gegebenenfalls nicht mehr ab. Benötigen Sie mehr Zeit, können Sie einen Teil des Pulvers mischen und auftragen, bevor Sie die restliche Menge verarbeiten.
Aushärten
Nach dem Vorgang müssen Sie die behandelten Oberflächen vor Sonne, Wind, Frost und Regen schützen. Nur so kann der Stoff seine volle Wirkung entfalten und langfristig schützen. Nach rund drei bis vier Tagen ist die Schutzschicht getrocknet und hält den Witterungsbedingungen ohne weiteren Schutz stand.
Wann muss ich Bitumen verwenden?
Neben Dichtschlämme gibt es weitere Möglichkeiten Ihre Kellerwand etc. abzudichten. Die Wahl hängt von der Belastung ab und ist in der DIN 18195 geregelt. Dabei gibt es vier verschiedene Lasten, die auf das Bauwerk wirken: Bodenfeuchte, nichtstauendes Sickerwasser, vorübergehend stauendes Sickerwasser und drückendes Wasser. Die vier Möglichkeiten sind:
- Mineralische Dichtungsschlämme stehen zwar noch nicht in der Norm, eignen sich aber für Bodenfeuchte und nichtstauendes Sickerwasser.
- Ein Bitumenanstrich ist ebenfalls bei Bodenfeuchte oder nichtstauendem Wasser empfehlenswert.
- Eine Bitumendickbeschichtung müssen Sie im Fall von stauendem Sickerwasser verwenden.
- Bitumenbahnen benötigen Sie zum Schutz Ihres Bauwerks bei drückendem Wasser.
Was kosten Dichtschlämme?
Vorab sollten Sie sich überlegen, welches Produkt für Ihr Anliegen geeignet ist und welche Werkzeuge und Materialien Sie dafür benötigen. Basierend hierauf können Sie das Preisniveau einschätzen. Machen Sie sich Gedanken darüber, ob sie professionelle Hilfe benötigen und erkundigen Sie sich vorab über die Kosten, die Ihnen dafür in Rechnung gestellt werden.
Ein pauschaler Preis kann dabei nicht festgelegt werden. Je nach Anforderungen, der Belastung und Ihren individuellen Wünschen kann der Preis pro Quadratmeter von 2,32 Euro bis 36,77 Euro variieren.
Wie lange hält die Abdichtung?
Damit die Schicht Ihr Gebäude langfristig schützen kann, ist bei diesem Vorgang Erfahrung und eine fachgemäße Aufführung unumgänglich. Gelingt das nicht, laufen Sie Gefahr, dass sich Schimmel bildet oder Sie Wasserschäden mit verheerenden und vor allem kostenintensiven Folgen in Kauf nehmen. Verfügen Sie nicht über das Know-How, Wissen über die verschiedenen Stoffe und Ihr Bauwerk, sollten Sie in jedem Fall einen Experten zu Rate ziehen.
Dies spart Ihnen nicht nur Zeit sondern auch Kosten, die bei falscher Umsetzung deutlich höher liegen, als die Kosten für die Beauftragung eines Fachbetriebs.